10.03.2019 1350 km bis Marseille

Man muss schon viel Fantasie habe, wenn man denkt, dass es jetzt langsam Frühling werden soll. Zwar sagt der offizielle Zeitmesser erst 14 Uhr, aber irgendwie ist es stock finster und es regnet in einer Tour. Ein Blick in die Wetterprognose ist alles andere als verheißungsvoll. Dauerregen in zweistelliger Millimeterhöhe. Das mag mir der Landwirt noch so plausibel machen wollen, dass der Boden diese Niederschlagsmengen nach der langen Trockenheit braucht, mir schlägt es aufs Gemüt. Letztendlich ist es ein Grund, warum ich nicht nach Island auswandern werden, auch wenn mich die Natur dort reizt, aber zu viel Dunkelheit macht nicht glücklich. 

Einziger Lichtblick auf der Wetterkarte heute: Marseille mit 19°. Familie Google meint 12 Stunden 44 Minuten für die 1350 km, was ich recht sportlich finden, wenn man mal das allgemeine Tempolimit in Frankreich berücksichtigt und die Tatsache, dass man keine 7 Stunden mit konstanten 130 über die Piste in Frankreich gleiten kann, weil man spätestens an der ersten Maut Station runter vom Gas muss. Der Gedanke eines Frühstücks in Marseille im Sonnenaufgang mit meiner Frau ist äußerst reizvoll, aber absolut utopisch. Ich werde auch grundsätzlich schwer aggressiv, wenn mir irgendjemand erzählen will, dass man ja als Selbstständiger tun und lassen kann was man will. Ich heiße nicht Grey und ich muss mich leider an meine Termine halten, sonst bin ich raus aus dem Geschäft und bemale Pappschilder für den Plastikbecher zum Geldsammeln.

Wir nehmen es mit Humor und einem Getränk, träumen von Marseille und versuchen das eBste aus dem Tag zu machen, um uns die Laune nicht verderben zu lassen. Ich kann auch gar nicht verstehen, dass meine erwachsenen Kinder ein wenig den Kopf schütteln als wir unser Schiffchen-Video posten.

Sehr zum Glück haben wir die warmen Tage Ende Februar sinnvoll genutzt – zumindest aus beruflicher Sicht. Zwar haben wir ja eine wunderbare Halle, in der wir schon viele, viele Fahrzeuge zu einem adretten Aussehen verholfen haben, aber es gibt doch Mobile, die nicht in unser Halle passen. Wie bestellt hatten wir aber absolutes Wetterglück, so dass wir den Auftrag für die Beschriftung von Wohnmobilen nicht ablehnen mussten und WoMos bei uns auf dem Hof beschriften konnten. Auch wenn es eine sehr sportliche Zeiteinteilung war, die uns das Wetter diktiert hat, haben wir es innerhalb von zweieinhalb Tagen geschafft mal eben drei große WoMos zu beschriften. Das Video zeigt Fahrzeug Nummer zwei und drei mit der fertiggestellten Schwarzform.

Wie man unschwer erkennen kann scheint beim Filmchen – sehr deutlich zu sehen – die SONNE! Beim Schreiben der letzten Zeilen schaue ich aus dem Fenster und traue meinen Augen nicht.