22.12.18 Baum-Schule

Es ist vollbracht. Die letzte Tat des heutigen Arbeitstages war eine kleine Autobeschriftung an einem verunfallten Flottenfahrzeugs eines Kunden aus Hameln. Nun gibt es noch eine kleine Bescherung in der Firma „aber erst Heilig Abend auspacken“ und dann ein paar freie Tage. Zumindest ist so der Plan. Ein wenig durchkreuzt wird dieser Plan nur durch die Tatsache, dass noch ein Weihnachtsgutschein für den Schwiegervater gestaltet werden muss – und raten wir mal wer das machen darf. Ist ja nur so ein bißchen was am Rechner runter tippern – schnell gemacht, sagen alle. Bis auf die Tatsache, dass es für mich natürlich nicht schnelle gemacht ist, denn zum einen dauert auch das schnell gemachte seine Zeit und ich habe auch ein kleines bisschen Ehrgeiz, dass es etwas besonderes sein soll und auch gut aussehen muss. Sonst könnte ich meine Frau ja auch in den Discounter schicken und für 3,99 eine fertig, lustig, bunte Gutscheinkarte kaufen lassen.

Also geht es vor Weihnachten doch noch an den Rechner. Und weil ich mich davor auch gerne noch ein paar Stunden drücke – ist ja noch lang hin bis zur Bescherung – gibt’s noch einen paar Worte vor dem Fest von mir zu lesen. Im übrigen wird meine Frau, wenn Sie diesen Text liest, die Augen verdrehen und mir sagen, dass sie mir schon von Wochen erzählt hat das sie diesen Gutschein braucht… Aber er wird ganz bestimmt rechtzeitig fertig werden – letzte Nacht ist mir da auch schon eine Idee gekommen…

Thema Wechsel: In meinem Blog habe ich schon mehrfach das Problem um den Kauf eines Weihnachtsbaums beschriebenen. Da ich nächstes Jahr ein halbes Jahrhundert werden, wäre es vielleicht mal an der Zeit selber einen Baum zu schlagen. Ist ja irgendwie so ein Männerding was man im Leben mal gemacht haben sollte. Ich bin mir zwar nicht im Klaren darüber, warum Mann das unbedingt tun sollte. Vor allem gibt es doch schon unzählig viele geschlagene Bäume, die nur für unseren seltsamen Brauch, einen Baum ins Wohnzimmer zu stellen, weit weg von uns in Skandinavien abgeholzt wurden. Sie wurden dann nur für und nach Deutschland gekarrt, nicht zu Letzt, um strahlende Kinderaugen vor dem funkelnden Baum zu sehen und um uns das Leben zu erleichtern. Somit erklärt sich mir gar nicht, warum ich mich körperlich in Hochleistung bringen und zugleich in hohe Unfallgefahr begeben soll, wo es doch das vorgefertigte Endprodukt einfach zu erwerben gibt.

Aber ab diesem Jahr wird alles anders. Findige Geschäftsleute bieten mittlerweile einen Weihnachtsbaum zur Miete an. Rent Your Tannenbaum. Inklusive Lieferservice und Abholung nach dem Fest. Geliefert im Kübel und somit ist das Bäumchen Wiederverwendbar und 100 % Nachhaltig. Eine geniale Idee und wie wir in einem Gespräch mit einem Tannenbaumverleiher erfahren haben, boomt das Geschäft so sehr, dass der gute Betreiber diese Mietservices nächsten Jahr eine Verzehnfachung seiner Mietexemplare plant und wir sprechen hier von einer vierstelligen Anzahl.

Also alles richtig gemacht und ich finde eine sehr prima Idee. Leider konnten wir uns kein Bäumchen mieten. Wir liegen nicht im Einzugsgebiet dieser Firma und was nutzt ein nachhaltiges Tannenbäumchen, wenn der Diesel nach Anlieferung 250 km mehr auf der Uhr hat. Das ist genau so absurd wie Bio-Äpfel aus Neuseeland oder Chile.

Trotzdem gab es für uns dieses Jahr ein Bäumchen mit Ballen im Kübel zur Mehrfachnutzung. Meine liebe Frau hat sich „Baum-Schlau“ gemacht – ist ja eine kleine Wissenschaft, aus was für Verhältnissen so ein Baum kommen muss, damit es auch über mehrere Jahre hin funktioniert – und nun akklimatisiert er sich über die nächsten Tag in verschiednen Kältezonen (wovon es in der Glashütte ausreichend gibt), um uns am Heiligen Abend zu erfreuen.

In diesem Sinne: Frohe Weihnachten.