Als wir uns gegen den Transport von Castoren quer durch Deutschland gestellt haben, galt es noch es einzuhalten: Das Vermummungsverbot. Bedecken von Mund und Nase mit einem Tuch, Sturmhaube oder Maske stand unter Strafe und tut es eigentlich heute auch noch. Mit dem kleinen Unterschied, dass es ab Montag auch unter Strafe steht sich nicht zu vermummen, soll heißen, dass es nicht erlaubt ist, ohne eine Maske – Bedeckung von Mund und Nase – einkaufen zu gehen, ganz gleich ob im Supermarkt oder im sonstigen Einzelhandel.
Gut zu Corona Zeiten ist sowieso alles anders und schwupp, gelten in Deutschland auch nicht mehr einheitliche Richtlinien oder Gesetzte. Selbst ich muss mit meinem Gewerbe aufpassen. Wir haben zwar nur sehr geringfügigen Kundenverkehr, aber rechtlich gesehen bin ich als Gewerbetreibender dafür haftbar, dass meine Kundschaft sich daran hält, eine Maske zu tragen, wenn sie in mein Betrieb kommt und etwas abholen oder kaufen oder bestellen möchte. Ich hingegen bin – zumindest in Niedersachsen – nicht verpflichtet ein Maske zu tragen. In Bayern wäre das anders, weil bayrische Corona Viren wahrscheinlich ganz anders strukturiert sind, als die trägen niedersächsischen…
Aber auch ich muss mich umstellen, denn wenn ich am Montag in den Supermarkt gehe, um Wein und Kuchen für die Großmutter zu kaufen, muss ich eine Maske aufsetzen. Da es ja bekanntlich keine Masken zu kaufen gibt, darf ich aber auch ein Schal oder Tuch benutzen. Und ich werde mir auch keine medizinische Maske kaufen, da es wesentliche wichtigere Menschen gibt, die diese Schutzvorrichtungen brauchen als meine Wenigkeit. Also werde ich mit einem Lappen vor Mund und Nase durch die Gänge laufen und mich in Sicherheit vor dem Corona Virus wiegen. Mit einem gewöhnlichen Stück Stoff aus dem täglichen Hausgebrauch.
Entschuldigt bitte, aber werden wir eigentlich alle für völlig bekloppt gehalten?
Ich möchte nicht wissen, wie viele Menschen krank werden, weil sie diese blödsinnige Maske seit einer Woche unter dem Kinn tragen und schon mehrere Stunden durchgespeichelt haben und meinen, im Supermarkt diese schnell mal über die Nase zu ziehen, um gesund zu bleiben. Wie töricht ist die Menschheit, wie geistesabwesend ist unserer Politik. Das kann doch nicht der richtige Weg sein. Blinder Aktivismus. Wir müssen irgendetwas tun, damit keiner sagen kann wir haben nichts getan.
Nun gut.Wenn ich in den nächsten 14 Tagen einkaufen gehen will, was ich auch muss, weil ich nicht gehamstert habe, werde ich nicht darum hin kommen mir ein Stoff-Fetzen vor das Gesicht zu packen. Weil ich zum einen sonst gar nicht in den Supermarkt komme oder den kleinen Einzelhändler in Verlegenheit bringe, dass er eine Strafe kassiert, weil er nicht darauf geachtet hat, dass seine Kunde maskiert ist.
Es bleibt ein fader Beigeschmack, dass Menschen uns regieren, die uns Dinge für gut und wichtig verkaufen wollen, die einfach nur lachhaft sind.
Bleibt gesund, mit Abstand und ordentlich Hände wachsen. Hat ja einige Wochen ohne Maske prima funktioniert. Sollte mich jemand beim einkaufen treffen, ich sehe dann so aus:
Wir sind gesund! Das ist mal die gute Nachricht des
heutigen Tages und dafür muss man auch mal Dankbarkeit zeigen. Das
gesunde Denken einiger Mitmenschen im Bereich von Gewerbetreibenden
scheint jedoch ein wenig in Mitleidenschaft geraten zu sein. Fairer
Weise kann man aber dafür nicht den Corona-Virus verantwortlich
machen. Ich würde das eher als eine Hauptsache-Ich-Überlebe-
Erkrankung bezeichnen.
Wir hatten heute eine regionale Anfrage zur Fertigung
von Fußbodenaufklebern. Wie ihr sicherlich alle schon mitbekommen
habt, dürfen ab Montag ja wieder so einige Geschäfte öffnen. Es
macht mir den Eindruck, dass bei einigen Ladeninhabern diese
Nachricht sehr überraschend gekommen ist und man nicht darauf
vorbereitet war, seinen Laden auch irgendwann mal wieder zu öffnen.
Das macht mich etwas stutzig. Sollte man doch meinen, dass
Geschäftsinhaber nur darauf gewartet haben, wieder die Ladentür zu
öffnen. Allerdings waren die Leute vielleicht der Meinung, dass man
eben mal drei Wochen seinen Laden zu macht und danach alles ist wie
früher. Deswegen werden diese Geschäftsleute jetzt etwas panisch
und reagieren seltsam, haben sie doch etwas blauäugig in die Zukunft
geschaut.
Auf jeden Fall gab es eine Anfrage, mal eben ganz
schnell zu Montag eine größere Anzahl von Aufklebern zu fertigen,
die auf den Betonfußboden draußen auf den Bürgersteig geklebt
werden können. Solche Aufkleber gibt es und ist auch kein Hexenwerk
diese zu produzieren. Das Material hierfür hätte ich sogar
problemlos organisieren können. Man muss schon von organisieren
sprechen, weil aufgrund der erhöhten Nachfrage diese Folien bei
einigen Großhändlern auch schon ausverkauft sind. Ähnlich wie
Acrylglas (man sagt eigentlich aus Gewohnheit gerne Plexiglas dazu.
Plexiglas ist aber eine eingetragene Marke, ähnlich wie wir zu
Taschentüchern immer Tempo sagen.). Wenn ich heute mein Großhändler
für Acrylglas anrufe und kurzfristig Material bestellen will, höre
ich am anderen Ende des Hörers ein lautes, schallendes Lachen.
Acrylglas ist ausverkauft. Lieferzeit zirka vier Wochen. Ist ja auch
klar, denn jeder braucht an der Kasse einen Spuckschutz, der
vorzugsweise auch noch durchsichtig ist.
Zurück zum Ursprung: Die angefragten Aufkleber für
eine Organisation von regionalen Ladenbesitzern wurden nicht bei mir
bestellt. Sie haben im Internet eine Quelle gefunden, die günstiger
war, als mein Angebot für die gewünschte Anzahl an Aufklebern.
Grundsätzlich kein Problem. Das ist die freie Marktwirtschaft. Der
einzig bittere und sehr bedenklich Beigeschmack der bleibt ist der,
dass diese Organisation von Ladenbesitzern ganz laut nach „Kauft
regional, unterstütz unsere kleinen Einzelhändler“ schreit und
jammert dass der Einzelhandel stirbt. Danke sage ich jetzt. Es tut
mir wirklich leid. Aber ich werde bei Euch nicht mehr kaufen! Wenn
ihr über Leichen geht und Euch immer nur die Rosinen raus pickt,
damit es Euch gut geht ohne einmal nach links oder rechts zu schauen
und den tollen Slogan #supportyourlocals nicht auch selber
verinnerlich, kann ich Euch leider nicht mehr unterstützen und werde
meine nächste Jeans, meine Uhr oder auch meine Schuhe im Internet
kaufen. Nicht, weil mir das Spaß macht oder Geiz geil ist. Nein,
weil ich keine Lust habe, Geschäftsinhaber zu unterstützen, die nur
auf ihren Vorteil erpicht sind und die von Gemeinsam und Solidarität
nicht einmal in der Schule etwas gehört haben.
Ein Hand wäscht die Andere. So läuft das bei mir
und bislang bin ich damit sehr gut gefahren!
Es gibt aber auch die andere Seite der Medaille und
die ist überaus lobenswert hier zu erwähnen. Wir haben einen
Kunden, der bei uns seine Arbeitskleidung bestellt, welche wir mit
Drucken versehen. Das machen wir für diesen Kunden eigentlich immer
zum Ende des Jahres. Er hat diesen Auftrag einfach vorgezogen, um uns
jetzt zu unterstützen. Er braucht die Klamotten ja eh. Super
Einstellung und sehr hilfreich, zudem der Zahlungseingang innerhalb
24 Stunden nach Lieferung erfolgte. Großes Dankeschön.
Noch so ein Ding, was mir fast Pippi in die Augen
treibt: Ein Großkunde der uns als Lieferant nicht verlieren möchte,
hat uns angeboten Vorabzahlungen zu leisten, für Dinge, die wir im
zweiten Halbjahr leisten werden. Ist das nicht der Hammer?
Dazu kommen natürlich auch unsere Lieferanten. Den
geht es ja auch nicht unbedingt rosig. Trotzdem halten sie zu uns,
auch wenn wir das Zahlungsziel von 30 auf 60 Tage erhöht haben, um
unsere Liquiditätsprobleme auf deren Rücken auszutragen. Sie sind
weiterhin immer zuverlässig. Da zeichnet es sich aus, dass man nicht
immer bei billig24punktde bestellt, sondern seit 20 Jahren seine
Lieferanten ebenso pflegt wie seine Kunden.
Positives Fazit: Wir können alle durch diese Krise
gewinnen, wenn wir es gemeinsam meistern.
Bittere Erkenntnis: Egal wie groß die Not, es wird
immer Menschen geben, die nur an ihren eigenen Vorteil denken.
Ich habe Euch in dem Blogeintrag mit der Soforthilfe von vor einigen Tagen noch versprochen, dass ich Euch Optionen aufzeige, die es möglich machen an die Corona-Sofort-Hilfe zu gelangen. Im Vorfeld möchte ich aber schon erwähnen, dass ich keines dieser Beispiele für mich berücksichtigt habe. Sie bewegen sich aber durchaus im legalen Rahmen – Rechtssicherheit hiermit allerdings ausdrücklich ausgeschlossen.
Variante 1: Gut Ding will Weile haben.
Ich erhalte die Soforthilfe wenn ich keine Einnahmen darstellen kann. Kein Problem also, wenn der Laden geschlossen ist. Nach Möglichkeit mindestens die Monate April, Mai, Juni. Mit null Einkünften erhalte ich volle 9.000 Euro (ausgehend von einem Kleinstunternehmen bis 5 Mitarbeiter und betrieblichen Kosten von mind. 3.000 Euro im Monat). Als Ladenbesitzer ist diese Variante nicht leicht umzusetzen, weil es wirklich der Notwendigkeit bedarf, keinerlei Einkünfte zu haben. Sollte man seien Laden im Mai wieder öffnen dürfen, hat man, wie schon am Beispiel der vorangegangenen Einträge, leider verloren. Bei einem Betrieb der keinen direkten Kundenverkehr hat, ist es aber durchaus einfacher zu gestalten.
Es heisst ganz klar, dass ich in den Monaten April, Mai und Juni keine Einkünfte haben darf. Es heisst aber nicht, dass ich nicht arbeiten darf. Soll heißen: Ich kann jeden Auftrag, den meine Firma erreicht ordnungsgemäß abarbeiten, nur darf ich die Rechnung nicht in den Monaten April, Mai, Juni stellen. Wenn ich also genügend Kapital in der Hinterhand habe, dann arbeite ich drei Monate durch und schreibe alle Rechnungen erst im Juli. Somit habe ich null Umsatz in den drei im Antrag relevanten Monaten erwirtschaftet und komme in den Genuss von 9.000 Euro von Vater Staat. Geschenkt und sogar legal, wenn ich nachweisen kann, dass ich Liquiditätsprobleme hatte, was bei drei Monaten ohne Rechnungsausgang gar nicht so schwierig ist.
Dass man im Juli dann mal eben eine Rechnung mit einem fünf- oder sechsstelligen Betrag für die Leistungen der letzten drei Monate schreibt und auch bezahlt bekommt, spielt antragstechnisch keine Rolle. Bei Firmen, die keinen Wareneinsatz haben, sondern nur ihr geistiges Gut verkaufen, eine sehr interessante Variante.
Variante 2: Wilde Sau.
Ihr habt sowieso kein Bock mehr auf die nichts einbringende Ich-AG? Habt die Schnauze voll täglich unter Mindestlohn zu arbeiten, weil der Arbeitstag eines Selbständigen halt nicht nur acht, sondern 12 oder mehr Stunden abverlangt? Dann schlage ich folgende Methode vor, die selbst mein Steuerberater als lustig und überlegenswert bewertete.
Schaffe dir ein Liquiditätsproblem, indem du zum nächsten Getränkemarkt fährst und dein Firmen-Transporter bis unter das Dach voll mit alkoholhaltigen Getränken lädst und sie schön auf Firmenkosten bezahlst – für das anstehende Betriebsjubiläum. Und komm mir jetzt nicht damit, dass Du kein Betriebsjubiläum hast, weil deine Firma erst 3,805137 Jahre am Start ist. Mensch, sei mal kreativ! 3,805137 Jahre bedeuten 33.333 Stunden. Rechne das mal hoch und berücksichtige auch Minuten oder gar Sekunden, dann wird es dir leicht fallen an jedem X-beliebigen Tag ein echtes steuerrelevantes Betriebsjubiläum auszurufen!
Danach fährst Du zu deinem Porsche-Händler deines Vertrauens. Bitte aber erst den Transporter mit den Getränken entladen und nicht naschen! Bei aller Krisenstimmung: Drink an Drive ist ein absolutes NoGo! Alternativ ist auch der Audi-Händler eine Alternative. Mit dem klimaegalen SUV Q8 RS mit schlanken 600 PS hilfst Du der Luftverschmutzung sich wieder an die Zeit mit Flugverkehr zu gewöhnen.
Dort least Du Dir ein schönes Auto für schlanke 3.000 EUR Leasingrate in Monat. Merke: Leasingraten werden im Soforthilfe-Antrag berücksichtigt! Wenn Du diese Kosten angibst, deine Arbeit ruhen lässt, weil es einfach geiler ist auf den leeren Autobahnen zu cruisen als im Büro zu sitzen, hast Du null Einkommen und auch als Kleinstunternehmer mit eigentlich nur sehr geringen laufenden Kosten das Recht auf volle 9.000 Euro. Das deckt locker die Spritkosten bei den derzeitigen Preisen.
Nach drei Monaten bist Du natürlich am Arsch. Aber bis dahin hattest Du jede Menge Spaß und mit dem ganzen Alkohol auch jeden Abend null schlechtes Gewissen, weil du es einfach weggetrunken hast. Nach drei Monaten kannst Du dann immer noch Grundsicherung beantragen und die angemeldete Insolvenz ist nicht einmal verschleppt.
Wenn ich Euch jetzt noch schreibe, dass meine Partnerin noch steuerfreies Gehalt aus der Firma ziehen kann, weil sie mich aufgrund der Leberzirrhose pflegen muss… dann wird meine Frau und Lektorin diesen Beitrag leider nicht einstellen.
Mein letzter Blog-Beitrag hat viele Reaktionen
hervorgerufen. Ich hatte den Blog auch über mein WhatsApp Status
verbreitet. So viele Klicks hatten wir noch nie. Vielen Dank dafür.
Klar waren da auch kritische Worte dabei, die die Sachlage anders
sehen. Keine Frage. Der Beitrag war für mich aber nicht nur in Bezug
auf mein eigenes Wohl wichtig, sondern auf die Tatsache, dass es ganz
vielen Kleinstunternehmen und Soloselbstständigen so geht, dass sie
einfach gar nicht mehr wissen, wie sie mit der derzeitigen Situation
klar kommen sollen. Jeder Steuerberater sagt was anderes, jeder
Jurist zieht andere Schlüsse und jeder Betroffene hegt Hoffnungen.
Es ist einfach eine Schande, dass uns von der Politik
ein Haufen von Fragen vorgeworfen wird, die uns keiner beantworten
kann oder deren Antworten aus einem unklaren Eiertanz bestehen.
Kleines Beispiel: In den FAQ der NBank (ich hatte im letzten Beitrag
erwähnt, dass diese Institution für die Vergabe der Gelder in
Niedersachen zuständig ist) vom 02.04.20 stand eindeutig, dass
private Krankenversicherungen mit zu den veranschlagten Kosten
gehören. Die Änderung der FAQ am 03.04.20 besagt, dass
Krankenversicherungen generell nicht zu den anzurechnenden
Kosten gehören. Man hat wohl scheinbar einfach vergessen das NICHT
mit zu tippen und es am Tag darauf schnell mal nachgeholt.
Seht ihr jetzt was ich meine? Ist das pure Willkür,
mit der hier Maß genommen wird? Sowas ist doch in einem Staat wie
unserem eigentlich gar nicht möglich – dachte ich bislang. Mal
davon ganz abgesehen, dass es ja wohl eine absolute Farce ist, dass
eine Krankenversicherung für Selbstständige nicht zu den
grundlegenden Kosten gehört. Jeder Mini-Jobber hat ein Anrecht
darauf – und das auch völlig zurecht.
Weiteres no-go meiner Meinung nach: Warum gelten
eigentlich in jedem Bundesland andere Maßstäbe für eine
BUNDES-Soforthilfe? Jedes Bundesland hat einen eigenen Antrag und
legt die Vergabekriterien entsprechend unterschiedlich aus. Wer mal
ein bisschen im Netz rum surft, wird relativ schnell viele
verschiedene Formulare und Regeln bemerken, die in den einzelnen
Bundesländern zur Anwendung kommen. Niedersachsen scheint auch hier
wieder eher Träger der roten Laterne zu sein, was die Höhe der
Zuschüsse angeht. Wobei man ja fairerweise sagen muss, dass die Höhe
der Fördersumme ja gar keine Rolle spielt, wenn man sie eh nicht
bekommt.
Was mich sehr berührt hat, sind die Fragen von
vielen Leuten, ob sie irgendwie helfen können.
Ja! Ihr könnt helfen.
Hinterfragt in der Zukunft einfach mal Euer
Einkaufsverhalten – und ich persönlich schließe mich da nicht
aus. Ist es wirklich notwendig ein Buch über den Versand zu
bestellen? Der Buchladen um die Ecke besorgt Euch das Buch doch genau
zu schnell. Ich habe letztes Jahr Stauden über den Versandhandel
bestellt. So ein Schwachsinn. Der Gärtner an der Ecke hätte diese
Pflanzen auch gehabt. Klar, sicher ein Euro teurer, aber ich hätte
noch einen klugen Tipp zum einpflanzen bekommen und wahrscheinlich
wären dann alle Blümchen auch angegangen.
Und Leute, Ihr habt Kontakt! Ihr könnt mit Menschen
reden. Ihr seht doch, was einem grade so fehlt. Wenn wir die kleinen
Läden nicht unterstützen und immer nur bis zum Mausklick denken,
dann hat sich das mit der Vielfalt in unseren Städten sehr schnell
erledigt.
Helft also mit und #supportyourlocals ! Wenn es den
kleinen Einzelhändlern gut geht, dann bestellen Sie auch bei mir
wieder ihre grafischen Sachen und somit schlagt ihr zwei Fliegen mit
einer Klappe.
Ein weiteres Dankeschön möchte ich noch an meine
Kunden senden. Den geht es allen ja nicht besser als uns, aber
trotzdem halten sie zu uns und versuchen im Rahmen des Möglichen bei
uns zu bestellen, um uns als Lieferanten nicht zu verlieren.
Und eines kann ich Euch versprechen. Die Wut macht
uns nur noch stärker! Wir lassen uns nicht unterkriegen und alle
zusammen schaffen wir das auch!
Danke an Finja für die Unterstützung bei der
Logo-Gestaltung
Ich
war hell auf begeistert und sehr positiv gestimmt, dass trotz der
desolaten Lage durch das Corona-Virus Licht am Horizont zu erkennen
war, als diese Nachricht über den Äther tickert. 9.000 Euro
Soforthilfe vom Bund. 3.000 Euro Soforthilfe vom Land Niedersachsen.
Strahlende Politiker im Rampenlicht, die Gutes vor den Augen der
Öffentlichkeit kund taten. Das war am 21. März 2020.
Schon zwei Tage später relativierte sich die
Aussage. Das kleine Wörtchen bis 9.000 Euro Soforthilfe wurde
hinzugefügt. Über den Zeitpunkt der Verfügbarkeit wurde kein Wort
verloren. Laut Duden bedeutet sofort „ohne zeitliche Verzögerung,
unverzüglich“; somit wurde aus der Soforthilfe eine „Bleiben sie
ruhig, irgendwann kommt sicherlich bald Hilfe“-Hilfe.
Zwischenzeitlich wurde auf den Zugriff von 3.000 Euro
Soforthilfe vom Land Niedersachsen verwiesen. Leider war sie aber
nicht zu beantragen, da Serverprobleme auftraten, da die zuständige
Landesbank noch mit dem Lochkartensystem arbeitet und sich zum
Gespött der IT-Branche machte. Als ich endlich die Förderbedingungen
in der Nacht zum 27. März einsehen konnte, stellte sich schnell
heraus, dass ich mit meiner Firma nicht zu den Förderwürdigen
gehöre, der für eine Soforthilfe in Frage kam. Ärgerlich, unsere
Umsätze waren im März erst um knapp 40% eingebrochen und hatten
somit die geforderten 50% noch nicht erreicht. Die Alternative
Liquiditätsprobleme anzugeben kam auch nicht in Frage. Ich bin in
der komfortablen Lage auf recht hohe Überziehungskredite von meinen
Banken zurückgreifen zu können. Diese hätte ich dann erst mal
ausschöpfen müssen. So ein Dispo wird in der Regel mit 10-11%
verzinst. Dann hätte ich die 3.000 Euro Förderung gleich an meine
Bank weitergeleitet. Sowas macht vielleicht Sinn in einer
Bankenkrise, um diese zu retten, aber nicht um ein Kleinstunternehmen
am Leben zu halten. Alles halb so schlimm, dachte ich mir, stelle ich
den Antrag eben erst im April. Da es ab Mitte März mit der
Auftragslage rapide bergab ging, würden wir im April die 50%
Umsatzeinbußen-Marke leider problemlos erreichen. Die paar Tage
konnte ich ja noch abwarten, schließlich gab es eine Antragsfrist
bis zum 30.04.2020.
In der Newsletter der NBank (die Bank, über die alle
Soforthilfen abgewickelt werden müssen) wurde am 31.03.2020 um 18
Uhr bekannt gegeben: Jetzt kommt die Corona-Soforthilfe vom Bund!
Programmstart 31.03.20 um 23.59 Uhr.
Was, Antragsschluss war eben doch noch der 30.04.?
Mal eben die Bedingungen geändert? Was soll das denn? Wie geht das?
Ist das erlaubt? Ist das fair und was ist mit dem Zitat von Herrn
Scholz? Herr Altmaier, wie war das doch gleich mit Ihren Worten „Wir
lassen niemanden allein“?
Von zwei selbstständigen Leuten in meinem
Freundeskreis, die den Antrag rechtzeitig am 28.03. gestellt haben,
konnte mir noch keiner einen Geldeingang bestätigen. Schnell geht
anders, dabei erfüllen sie zu 100% die dritte Möglichkeit an die
Soforthilfe zu gelangen: Ihr Laden wurde geschlossen. Somit also auch
nichts dran zu rütteln, dass diese Geschäftsleute noch viel
schlechter dran sind als ich mit meiner Firma und den Zuschuss genau
so nötig haben.
Nein, ich war am 31.03. um 23.59 Uhr nicht am Rechner
und habe versucht auf die Seite der NBank zu gelangen. Ich habe mir
das Antragsformular erst am nächsten Morgen herunter geladen. Gut
so, hatte ich wenigstens noch eine Nacht zum Durchschlafen. Jetzt wo
ich das Formular und das Kleingedruckte kenne kann ich nicht mehr
schlafen. Mich plagen leider Existenzsorgen. Denn ich bekomme keine
9.000 Euro vom Bund. Ich bekomme auch nicht bis 9.000 Euro.
Ich bekomme gar nichts! Denn die Bedingungen haben sich verändert:
Man bekommt jetzt einen Zuschuss für gewerblich Miete, Pacht und
Leasingraten abzüglich eventueller Einnahmen und das errechnet sich
wie folgt:
Angenommen ich habe anrechenbare Kosten von
4.500 Euro. Darin enthalten gewerbliche Miete Strom, Gas, ein
Leasingfahrzeug und auch noch eine Maschine die über eine Leasing
läuft. Nichts ungewöhnliches für ein kleines Unternehmen. Dazu
kommen eigentlich auch noch Kosten für eine Rentenversicherung, die
man aber nicht einrechnen darf, laufende Kredite (sind nicht mit
einzuberechnen, da man diese ja stunden lassen kann) ebenso wie ein
Gehalt, welches man sich natürlich zahlt um eine private Miete zu
bezahlen und Lebenshaltungskosten abzudecken – darf nicht mit
veranschlagt werden! Unterm Strich entstehen eigentlich nicht nur
4.500 Euro, sondern monatliche Kosten von realistisch angenommen
8.500 Euro. Um gut über die Runden zu kommen, Steuern zu bezahlen
und eventuell auch eine kleine Rücklage bilden zu können, um später
zu investieren, erwirtschaftet man monatlich rund 15.000 Euro
Betriebseinnahmen. Gesundes kleines Unternehmen. Alles Tutti. Läuft
und der Staat verdient jeden Monat mit. Jetzt kommt der
Umsatzeinbruch. 50 % weniger Einnahmen durch Corona. Jetzt sieht die
Rechnung wie folgt aus:
Einnahmen 7.500 Euro reicht also hinten und vorne
nicht. Jetzt kommt die großartige Förderung, mal bildlich
dargestellt wie es im Soforthilfeantrag aussieht:
Lasst Euch von dem Minus vor den Zahlen nicht
täuschen. Es zeig nur die Differenz an. Bewilligte Fördersumme ist
Null, da ich leider zu viel Einnahmen habe. Fakt ist nur, die 7.500
Euro Einnahmen reichen nicht, um die eigentlichen Kosten von 8.500
Euro zu decken. Das heißt, um nicht in die Miesen zu geraten muss
ich meine Rentenversicherung beitragsfrei stellen, Kredite stunden
und auf mein Gehalt verzichten. Das sieht der Staat auch so vor, denn
jetzt kommt die Krönung: Weil ich ohne Gehalt mein private Miete
nicht bezahlen kann und mir auch keine Lebensmittel kaufen kann, darf
ich Grundsicherung beantragen. Grundsicherung ist nichts anderes als
Arbeitslosengeld II. In Zahlen 432 EUR.
Ich habe hier auch noch mal ein Beispiel eines
kleinen Einzelhändlers. Sehr solider Mensch. Kauf nichts auf Pump,
und hat nicht einmal sein Auto über die Firma geleast. Gesamt kommt
er auf 600 Euro anrechenbare Kosten. Im ersten Monat hat sein Laden
zwangsweise zu. Somit Einnahmen gleich null. Im Mai verkauft er für
100 Euro Gutscheine, weil es nette Menschen gibt die #support your
local machen. Ab Juni geht sein Laden langsam wieder los und die
Einnahmen steigen aus 1000 Euro. Schon schlecht für den Zuschuss,
wie man sieht:
Nun könnte man meinen, dass es ganz viele Leute
gibt, die einfach die Zahlen so eintragen, dass sie auf die volle
Summe von 9.000 Euro kommen. Klar geht. Machen sicher auch welche.
Ist aber langfristig gesehen etwas heikel. Zum einen gibt man eine
Eidesstattlich Erklärung ab und sollten die Angaben falsch sein, was
sich anhand der notwendigen Betrieblichen Auswertung schnell
nachvollziehen lässt (und das rückwirkend bis 10 Jahre), wird
dieses als Straftat gewertet und kann mit Freiheitsentzug oder
Geldstrafe geahndet werden. Es könnte sogar noch etwas schlimmer
kommen, denn vor dem Gesetz kann ein falscher Antrag auch als
Subventionsbetrug gewertet werden, im Klartext Freiheitsentzug bis zu
fünf in schweren Fällen bis zu zehn Jahre.
Wenn ihr das jetzt alles nicht verstanden habt, macht
das nichts. Ich habe auch nur drei Nächte dafür gebraucht. Zeigt
aber recht deutlich, dass die Aussage von Herrn Scholz in Form von
„schnelle unbürokratische Hilfe“ der absolute Hohn ist.
Und als Dank, bekomme ich jetzt von den unwissenden
Nachbarn zu hören, dass es mir ja nicht schlecht gehen kann, mit den
9.000 Euro Soforthilfe die der Staat mir schenkt. Danke GroKo.
Der Eintrag basiert auf meinem Kenntnisstand des
heutigen Tages. Die Informationen und aufgestellten Regeln haben
derzeit ja eine Halbwertzeit von wenigen Tagen (siehe Änderungen von
Antragsfristen). Wer weiß, wie sich das alles noch entwickelt.
In den nächsten Tagen werde ich ein paar Tipps zu
kreativen Buchführung geben. Der Unmut über diese Fördergeschichte
bringt mich auf wirklich schräge Gedanken. Wir lesen uns.
Ich habe lange überlegt, ob ich etwas zu der Corona-Krise schreiben soll. Es fällt mir echt schwer. Nicht weil ich nicht auch was zu jammern hätte oder mein Leid klagen könnte. Es ist viel mehr das Problem der Blockade. Schreibblockade. Eigentlich sollte man meinen: Endlich mal etwas Ruhe. Zeit, ein Buch zu lesen oder einen Film zu gucken. Vielleicht einen Brief zu schreiben oder ein paar neue Motive für meine T-Shirts zu entwerfen. Aber Pustekuchen. Ich kann nicht. Ich bin gesund, zumindest eine Person, die mir wichtig ist, befindet sich an meiner Seite und Klopapier haben wir auch genügend. So gesehen alles in Ordnung und besser als bei anderen Leuten. Aber ich bin wie gelähmt.
Mir macht einfach zu schaffen, dass ich nichts tun kann, um den derzeitigen Zustand des Stillstandes zu verändern. Ich muss abwarten. Warten ist so mit das Schlimmste, was man mir antun kann. Wir sind gefangen, verband zum Nichtstun und das wo wir doch so gerne arbeiten. Die Motivation sinkt von Tag zu Tag und zerrt am Gemüt. Dabei geht’s bei uns sogar noch. Wir mussten nicht schließen, da wir ja mit dem Umzug vom Ladenlokal in die Glashütte den Schritt vollzogen hatten, uns aus dem aktiven Kundenverkehr zu verabschieden. Montagen im Außenbereich sind uns sogar auch möglich. Einziges Problem: Es gibt kaum Aufträge. Die größeren Firmen haben Haushaltssperren, die Kleinunternehmer versuchen tagelang einen Onlinezugang zur NBank zu ergattern, um minimale Förderpfennige zu erhaschen, die maximal für die Versorgung von Mehl und Nudeln reicht – soweit im Laden vorrätig. Sie kämpfen ums Überleben, was keinen Platz im Kopf lässt, zukunftsorientiert an Werbung oder ähnliche Projekte zu denken. Bezüglich der Fördergelder werde ich in einem anderen Beitrag etwas von mir geben, um mit dem Ammenmärchen aufzuräumen, dass ich vom Staat finanzielle Unterstützung erhalte.
Der Garten ist noch ein schöner Ausgleich. So ordentlich und aufgeräumt war er noch nie. Wir haben den Mini-Gartenteich, der Schnecken und Molche beherbergt, neu mit Steinen eingefasst. Die Mäuseplage vom letzten Sommer hatte dort am Teich alles unterwandert und zerstört. Ich habe unendlich viel Glück einen Gewerbeschein zu besitzen. Somit bin ich privilegiert in einem Baumarkt Material zu beschaffen. Für einen 25 Kilo Zementsack für 2,99 Euro habe ich 20 Minuten angestanden und musste meine Gewerbeanmeldung abfotografieren lassen. Zum hobbymäßigen shoppen darf aber auch ich nicht in den Laden. Der Sack Zement wurde mir ans Tor gebracht.
Leute, wir wissen gar nicht wie gut es uns immer noch geht! Das, wovon ich rede, ist in hunderten Ländern der Alltag, ganz ohne Corona. Auch meine Tante aus Frankreich – ein Land was durchaus mit Deutschland zu vergleichen ist – berichtet von viel krasseren Einschränkungen selbst in der tiefsten Provinz. Raus zum Einkaufen nur in der Entfernung bis zum nächsten Laden. Also nicht mal überlegen ob Edeka, Lidl oder Aldi heute auf dem Einkaufsplan steht. Das Ganze auch nur unter Vorweisung eines Passierscheins und dann wieder schnell ab nach Hause.
Wir können dankbar sein, dass es bei uns noch nicht so läuft. Noch nicht sage ich allerdings mit Absicht. Gestern Nacht waren mal wieder laute Bässe am Lagerfeuer zu hören. Sechs Menschen die das Kontaktverbot ignorieren. Sechs Menschen, die weiterhin fröhlich biertrinkend das Virus weiterverbreiten können, sollten sie infiziert sein, ohne es zu wissen. Was nur sechs Personen anrichten, wenn sie weiterhin eventuell infiziert an ihre Arbeitsstätten gehen, sollte mittlerweile jedem bekannt sein. Aber wenn das Gehalt jeden Monat, wenn auch vielleicht in schmaler Form auf das Konto kommt, muss man sich ja um andere Menschen keinen Kopf machen.
Ich kann Herrn Bosselmann (für alle die nicht aus der Region kommen: Inhaber einer großen Bäckereikette) gut verstehen. Mit seinem Video auf Instagram hat er Millionen erreicht. Mich selbst hat es auch sehr berührt. Ich zolle ihm einen großen Respekt, dass er in der Krise seine Mitbewerber nicht über den Tisch zieht, sondern für sie wirbt. Am nächsten Tag stand in einer Zeitung die böse Headline von „Rauen Sitten“ bei Bosselmann. Er hatte mehreren Personen fristlos gekündigt. Leider musste man mal wieder erst das Kleingedruckte lesen, um die ganze Wahrheit zu erfahren. Er hat einigen Leuten fristlos gekündigt, weil sie auf Corona-Partys waren und damit die 200 Kollegen, den Betrieb und damit in Verbindung nicht nur seine, sondern auch die Existenzgrundlage aller Mitarbeiter gefährdet hatten. Richtig so! Werdet mal wach!
Nun sind doch ein paar Zeilen zusammen gekommen. Leider nichts lustiges. Ich werde mich bemühen für den nächsten Eintrag was zu finden, über dass es sich auch schmunzeln lässt. Bleibt gesund und noch ein Bild vom Gartenteich zur Beruhigung.
Angefangen habe ich denn Blog vor über drei Jahren mir dem Worten
„Ich bin noch keine 50.“. Die Zeit vergeht und der Zeitpunkt naht
mit deutlichen Schritten, dass schon bald eine eins hinter der fünf
stehen wird. Macht mir nichts, denn gefühlt bin ich immer noch 25,
vorausgesetzt ich muss nicht schwer heben, nicht den ganzen Tag auf
den Knien rutschen und nicht drei Tage hintereinander 14 Stunden
arbeiten. Finden diese Tätigkeiten statt, revidiere ich den
vorangegangenen Satz umgehend.
Die Tatsache, dass man nicht ewig jung bleibt, ist mir nicht
unbekannt. Schließlich haben wir uns ja vor einigen Jahren
dahingehend versucht darauf einzustellen, in dem wir in die Glashütte
gezogen sind und gewillt sind das Büro zu vergrößern und zu
verjüngen. Dass das bislang leider noch nicht so funktioniert hat,
habe ich in mehreren Einträgen schon berichtet. Trotzdem lassen wir
uns nicht unterkriegen und ändern den Plan ein wenig, in dem wir
personelle Vergrößerungen in die folgenden Jahre verschieben. Wird
schon noch was werden und – und das ist die Hauptsache – wir
können uns Wein und Kuchen leisten und auch pünktlich unsere Miete
bezahlen.
Der 2019er Dezember ist und wird aber ein ganz besonderer Monat
und das liegt nicht an Glühwein und Weihnachtsbaum. Es liegt auch
nicht an StarWars, auch wenn ich hiermit verkünde: Das Imperium
bleibt beständig. Vielleicht der Titel von Teil 10? Nein, ich meine
das Baruth-Imperium. Zum Einen schließt die eine Tochter ihr Studium
und macht dann was mit Medien und Film (zukunftsweisende Ausrichtung)
und zum Anderen beschert unsere zweite Tochter der Sippe Nachwuchs.
Heute geboren.
Ihr dürft uns jetzt also getrost Oma und Opa nennen und das meine
ich nicht mit einem wehleidigen Gejammer, sondern mit stolz erhobener
Brust. Mit 50 Opa – oder auch Oma – sein finde ich wirklich
klasse. Solange mir der liebe Gott noch genügend Lebenszeit schenkt,
werde ich da richtig was von meinem Enkelkind haben. Selbstredend
wird er auch mal bei uns im Büro sein und dann werde ich jede Minute
nutzen, um ihn beruflich schon mal zu prägen.
Das Ergebniss: in zehn Jahren leitet meine Tochter die Firma und
ich verkürze auf halbe Tage bis in 16/17 Jahren der Enkel bei uns
ausgebildet wird und ich dann in den Ruhestand gehe. Welch perfekter
Plan.
Ach so, meine lieben Kinder, stimmt, wir haben über meine Pläne
ja noch gar nicht gesprochen. Ist doch aber eine tolle Idee oder?
Vor drei Jahren waren die Arbeiten an dem Umbau der Glashütte im
vollen Gang. So lange ist das schon her und eigentlich ist es doch
erst eben gewesen. Fertig ist trotzdem noch nicht alles und
wahrscheinlich wird auch nie alles fertig werden, weil ja doch immer
wieder an der ein oder anderen Stelle was dazu kommt. Egal ob im Haus
oder drum herum.
Ziel des Blogs war es auch nicht nur über den Umbau, sondern auch
über unsere Arbeit zu berichten. Denn mit dem Umbau hatten wir auch
relativ konkrete Vorstellungen darüber, wie es in dem neuen Umfeld
firmentechnisch laufen soll. Und siehe da, man kann alles planen,
aber wie es wirklich kommt, kann niemand voraussagen.
Bei uns ist es auch ganz anders gekommen, als wir uns das
erwünscht haben. Was jetzt nicht heißen soll, dass wir nicht auch
so mit der Lage gut klar kommen, aber der Grundgedanke war ein
anderer. Das muss man sich nach drei Jahren einfach auch mal
zugestehen. Um allen Unkenrufen aber zuvor zukommen: an der Tatsache,
den gewagten Schritt sich zu vergrößern und in die Glashütte zu
gehen gibt es nichts zu rütteln. Wenn ich mir vorstellen müsste
weiterhin in dem früheren Umfeld von Arbeit und Privat zu leben,
wäre das mir, meiner Frau und in der Weiterführung der Firma nicht
gut bekommen.
Die Maßnahme den Copy-Shop-Charakter abzulegen und auf
Privatkunden nahezu gänzlich zu verzichten, war ein sehr wichtiger
und wie man an den Umsatzzahlen auch merkt ein absolut sinnvoller
Schritt. Mit weniger Personal gleichbleibende Umsätze und einen
höheren Gewinn zu erzielen finde ich, ist der richtige Weg. Wenn ich
daran denke, wieviel Zeit wir früher für Beratungstätigkeiten
investiert haben, um Kleinkunden zu beraten, die letztendlich dann
doch bei www.wirdruckenscheisseaberbillig.de
bestellt haben, war dieser Schritt Gold wert.
Gut möglich, dass ich die Tatsache mit weniger Personal
auszukommen nicht in meine Planung damals mit einbezogen habe.
Gestartet haben wir mit 5 Leuten und Anfang des Jahres waren wir noch
vier ohne dass wir das so wollten. Wenn meine Tochter zum Ende Ihres
Studiums unseren Betrieb als Studentische Hilfskraft verlässt und
sich in einer großen Agentur in Hamburg mal die Medienhörner
abstößt, dann sind wir tatsächlich nur noch zu zweit im Büro.
Meine Frau und ich.
Es ist nicht so, dass wir nicht auch zu zweit gut zusammen
arbeiten können, ganz im Gegenteil. Wir sind ja wirklich kleine
Arbeitstiere, die ohne Problem mal einen 12-14 Stunden Tag hinlegen
können, aber die Tatsache, dass man zusammen den Arbeitstag und auch
im Anschluss die Freizeit verbringt, führt dazu, dass sich die
Neuigkeiten des Tages im Rahmen halten, weil man sie ja sowieso schon
zusammen durchlebt hat. Input von außen durch eine(n)
Mitarbeiter(in) gibt es da dann auch nicht, was beziehungstechnisch
eine kleine Herausforderung wird, wenn man sich Abends vorm Kamin
nicht wirklich mehr was zu erzählen hat. Für die Firma ist das auf
Dauer auch nicht so prickelnd. Anregungen und Kritik durch jemand
Außenstehenden, bringen einen in der Regel weiter nach vorne, denn
wenn man nur zu zweit oder gar alleine arbeitet wird man ja relativ
schnell betriebsblind und das kann schnell nach hinten losgehen.
Warum wir seit Einzug in die Glashütte so ein unglückliches
Händchen mit unsere Angestellten haben, kann ich mir nicht erklären
und im Endeffekt kann ich das auch nicht als Misserfolg titulieren
sondern eher in die Schublade „Pech gehabt“ ablegen. Denn alle
drei in den letzen drei Jahren neu eingestellten Mitarbeiterinnen ist
es gesundheitlich nicht vergönnt gewesen, langfristig – wie von uns
geplant – bei uns zu bleiben.
Nun werden wir zu zweit das Jahr erst einmal zu Ende bringen. In
der Regel sind die Monate November und Dezember eher nicht so
arbeitsintensiv, dass es wirtschaftlich gesehen vielleicht die beste
Lösung ist, uns ohne hohe Kosten für Gehälter gesund zu
schrumpfen, uns zu sammeln und im nächsten Jahr wieder neu
durchzustarten.
In einigen Tagen werden wir noch mal ein verlängertes
Herbstwochenende mit dem Wohnwagen bestreiten. Das letzte Mal als wir
das gemacht haben, ist schon einige Jahre her aber hatte zur Folge,
dass wir unser Grafikbüro vollständig umgekrempelt haben und
letztendlich auch den Entschluss zum Umzug gefasst haben. Werden wir
sehen was daraus diesmal wird. Wäre ja auch wirklich doof, wenn es
keine Veränderungen mehr im Leben geben würde.
Zu Zweit am Tag der Deutschen Einheit – passt doch. Prost gemeinsames Deutschland (auch wenn das Foto schon ein paar Tage her ist).
Das dieses Jahr ein absolutes Mause-Jahr ist, dürfte sich
mittlerweile herumgesprochen haben. Schließlich haben ja die
Landwirte schon wieder ordentlich gewettert und nach Subventionen
geschrien. Aber ja, auch wir hier am Waldrand, haben eine echte
Mäuseplage.
Die angelegte Futterwiese für unsere kleinen Agenturhäschen und
Meerschweine ist von Mäusen durchgepflügt worden und auch der zur
Einweihung geschenkte und auf die Wiese gepflanzte Ginkobaum ist
diesen grauen Tieren zum Opfer gefallen.
Das ist Natur und wenn man in der Natur lebt, muss man auch damit
leben. Soweit so gut solange diese kleinen wirklich niedlichen
Tierchen draußen Leben und nicht in meiner Wohnung.
Letztens bin ich aber Nachts aufgewacht. Ein rascheln und tippelt
war zu vernehmen. Mause-Alarm. Direkt unter meinem Bett. Wie frech
ist das denn? Da schleppt dieses Tierchen mit den niedliche
Knopfaugen unter meinem Bett ein Stück Zellophanpapier – wo immer
sie das auch her haben mag – hinter sich her und versucht es durch
ein kleines Loch in der Sandsteinwand zu zerren.
Was zu weit geht, geht zu weit. Vor allem morgens um 4:30 Uhr.
Natürlich kann man so ein Tier in einer Mausefalle fangen. Aber
trotz leckerem Köder in der Falle heißt es ja noch lange nicht,
dass die Maus da nun auch unbedingt grade Lust hat in die Falle zu
tapsen, die ich schlaftrunken möglichst in der näheren Laufbahn des
Übeltäters platziert habe. Somit lag ich also morgens bis zum
Wecker klingeln wach, in der Hoffnung, dass der Eindringling sich
fangen lässt.
Ich bin mir sicher, dass die liebe kleine Maus es sich in ihrem
Schlafgemach zwischen den Sandsteinen unter der grade eroberten
Zellophan-Zudecke gemütlich gemacht hat und bis weit in den Tag
hinein gepennt hat, währenddessen ich wie gerädert morgens um 7 mit
schlechter Laune unausgeschlafen am Küchentisch saß und meiner Frau
erklärte, dass wir trotz aller erdenklichen Tierliebe etwas dagegen
unternehmen müssen.
Ich muss gestehen, dass ich sehr verwundert war, dass ich auf der
Internetseite eines der bekanntesten Schädlingsbekämpfer so viel
hilfreiche und wertvolle Informationen bekommen konnte, wie ich mit
meinen unangemeldeten Mitbewohnern umgehen soll. Und das, obwohl
diese Firma ja damit Geld verdient den Kammerjäger zu schicken und
Fallen aufzustellen. Da muss ich ja echt mal ein Lob aussprechen.
Nicht gleich die Giftkeule zu schwingen und drauf los zu gehen an
jeder Ecke Köder auszulegen, die wahrscheinlich eher von meinen
Hunden gefressen werden, sondern erstmal die Basics in den Griff zu
bekommen, war in meiner Verzweiflung ein ganz einfacher aber sehr
hilfreicher Hinweis. Und dabei auch so einfach: Wenn die Maus keine
Möglichkeit hat in deine Wohnung zu kommen, dann hast Du auch keine.
Badezimmer: Maus-frei, alle Ritzen und Fugen mit Stahlwolle
zugestopft. Warum Mäuse total auf Kernseife abfahren konnte ich noch
nicht in Erfahrung bringen. Scheint aber ein echter Renner zu sein.
Flur: Maus-frei, Fugen im Sandstein neu verputzt.
Küche: Maus-frei: Zum Glück ist die Küchenzeile so gebaut, dass
die Mäuse nicht an die Lebensmittel kommen. Die obligatorischen
Kartoffeln und Zwiebeln unter der Spüle haben jetzt in einem
Maus-Sicheren Metallkasten mit Deckel einen neuen Platz gefunden.
Wohnzimmer: Löcher in der Backsteinwand neu verputzt
Schlafzimmer: Da mir die Maus mit Ihrem Transport des
Zellophan-Papiers ihr Versteck gezeigt hat, war es ein leichtes die
bevorzugten Stellen zu verschießen.
So erfolgreich diese Maßnahmen waren, raus aus dem Haus sind sie
leider noch nicht. Aber ich kann deutliche Gebietsgewinne im Kampf
gegen die Eindringlinge verzeichnen. Sowas motiviert natürlich
ungemein. Meine Frau schüttelt aber hin und wieder den Kopf, wenn
sie sich des späten Abends in ihr Bettchen einkuschelt und ich mich
für weitere Etappensiege im Kampf gegen die Mäuse auf die Lauer
lege. Es mag schon ein bisschen verrückt klingen, wenn ich Euch
erzähle, dass ich vorletzte Nacht gut eine Stunde im halbdunkel auf
der mittleren Treppenstufe verharrt habe, um zu sehen wie diese
dreisten Mäuse ins Haus gelangen und wie Ihre Laufwege sind. Aber es
hat sich gelohnt. Seit dem ich weiß, wo ihre Löcher im Gemäuer
sind und seit ich diese verschlossen habe, bleiben die aufgestellten
Mausefallen verwaist. Kein Rascheln, kein Tippeln mehr. Ich habe sie
erfolgreich ausgesperrt. Ganz ohne Gift.
Das Erdgeschoss ist somit fest in meiner Hand und von Nagern
befreit. Das Obergeschoss wird da noch eine etwas schwierigere
Aufgabe. Schließlich haben wir dort zwei Räume, die einen alten
Dielenboden haben mit wirklich breiten Lücken, wo so eine Maus ganz
problemlos durchpasst. Hier muss ich mir noch eine andere Taktik
überlegen. Tatsache ist, dass die Mäuse von draußen in das
Obergeschoss kommen. Also wenn Ihr mich eines Nachts draußen vor dem
Haus dick in Decken gehüllt mit Thermoskanne seht, dann ist das
schon okay. Ich spioniere dann die Laufwege des Feindes aus. Gute
Nacht.
Die Anderen feiern eine Party und wir sind nicht dabei. Ich
glaube, dass sagt alles aus. Die Kumpels habe zur großen Sause
geladen und wir sitzen fern ab in einer großen Messestadt an einer
Hotelbar. Zwei Tage Messeaufbau haben wir schon hinter uns, ein
Dritter steht noch an. Ob jetzt Samstag, Sonntag ist, spielt
eigentlich auch keine Rolle.
All zu negativ wollen wir das Ganze aber auch nicht betrachten,
schließlich verdienen wir so unser Geld. Ich muss wieder mal allen
Messebauern Respekt zollen, die permanent, und nicht so wie wir nur
4-5 Mal im Jahr, die Abende in einem Hotelzimmer verbringen und die
Schmerzen des harten Arbeitstages mit ein paar Bieren vertreiben zu
versuchen.
Grade telefoniert ein Engländer neben uns in der Hotelbar per
Video mit seiner Familie, die kleinen Kids winken Papa über das
Display des Handy zum Gute Nacht sagen.
Für uns sind diese Messeaufbauten an namenhaften Messeständen
immer eine willkommene Abwechselung. Für viele aber tägliches Los.
Das hilft einem dann auch mal darüber hinweg, dass wir heute Abend
mit den Freunden keine Party feiern können, sondern per WhatsApp ein
paar Bildchen von gut gefüllten Gläsern verschicken.
Die einzige Schwierigkeit, die ich bei der Messegeschichte immer
habe, ist, dass man theoretisch viel schneller mit der Auftragsarbeit
fertig sein könnte, wenn der Tag nicht durch Wartezeiten „gestört“
werden würde. Man ist halt nicht alleine auf einer Baustelle und
kann nicht tun und lassen was man will, sondern zig Gewerke sind
fieberhaft beschäftig, zum Fix-Termin der Standübergabe ihre Arbeit
fertig gestellt zu haben. Somit kommt es halt immer wieder zu
Koordinationsabsprachen. Ich mache hier mal 30 min eben was fertig
und dann kannst Du mal wieder eine Stunde was tun und dann kommt der
und der… Man muss schon sehr flexibel sein und diese Arbeitsweise
hat somit auch zur Folge, dass Arbeiten, welche für ein zwei Stunden
kalkuliert waren, auch gut mal 3 bis 5 Stunden dauern können.
Hier die Topp 5 der nervigsten Augenblicke auf einem Messestand:
Unangefochten auf Platz 1: Warten. Platz 2.: Entscheider die
nicht in der Lage sind, was zu entscheiden und somit siehe oben
entsteht. Platz 3: Architekten, die theoretisch wissen was möglich
ist, aber keinen blassen Schimmer haben, was es bedeutet, dieses
Wissen innerhalb von 24 Stunden in der Praxis anzuwenden. Platz
4: Kaffee-Bistros die schon um 15 Uhr schließen….. und
letztendlich Platz 5: Kollegen, die nicht in der Lage sind, mal eben
den Mund auf zu machen, wenn ein Fehler oder eine Beschädigung
entstanden ist. Mensch Leute, wir sind doch alle unter Strom und da
kann auch mal ein Schaden passieren. Aber Klappe halten und hoffen
dass keiner es merkt geht immer nach hinten los.
Die englische Videokonferenz am Nebentisch ist mittlerweile
beendet und einige Landsleute haben sich zu einer großen Gruppe
zusammengetan. Engländer in Rudelform bereiten mir immer etwas
Sorge. Positive muss ich aber anmerken, das ich in den letzten 10
Minuten nur einmal das F*** Wort in der 8-10-köpfigen Gruppe gehört
habe. Vielleicht liegt es aber auch an der Anwesenheit einer
weiblichen Person an der Bar.
Das letzte Pils bringt nun die nötige Bettschwere. Auch wir haben dazugelernt: Wir buchen nur noch Hotels, die eine akzeptable Möglichkeit der Übernachtung in Form einer guten Matratze anbieten. Spätestens, wenn man die halbe Nacht nicht schlafen kann, weil man nicht weiß, wie man sich drehen und wenden soll, ist es einem den Mehrpreis von meist nur 15 oder 20 Eur pro Nacht wert, um am nächsten Tag fit zu sein.