05.03.2019 Wer hat an der Uhr gedreht

Schwupp ist schon sind zwei Monate des neuen Jahres vorbei. Die Zeit vergeht rasend schnell. Das neue Jahr begann glücklicher Weise besser als es geendet hat. Der Januar und Februar konnte sich durchaus sehen lassen und es zeigt sich wieder einmal das wir keine Regelmäßigkeit erkennen können, wann denn bitteschön unsere Hochsaison ist und wann nicht. Auch lässt sich überhaupt nich absehen, wie denn das Jahr so werden wird.

Einen kleinen Dämpfer gab es leider schon. Ein Messe-Einsatz in Frankfurt haben wir dieses Jahr nicht bekommen. Die neuen Layouts für den Stand sehen kaum Arbeiten vor, die für uns zu erledigen wären, geschweige denn eine Anfahrt nach Frankfurt rechtfertigen würden. Das passiert leider häufig und vor allem dann, wenn Kunden der Meinung sind, sein eingespieltes Team an Messebauern zu wechseln, um Geld zu sparen. Klar ist es richtig, hin und wieder mal neuen Wind in ein bestehendes Konstrukt zu bringen, aber leider wird zu oft nach dem Euro entschieden und nicht danach, ob sich Dinge bewährt und funktioniert haben. Nun hat der Kunde also einen neuen Messebauer in einem „Pitch“ auserkoren, der alles neu und natürlich viel günstiger macht.

Aber so ist das Geschäft und manchmal klappt es und manchmal schaut man in die Röhre. Dafür ergeben sich dann andere Aufträge, mit denen man vorher nicht gerechnet hat. Im Messebau verlieren wir grade einige Quadratmeter an Digitaldruck an die Kollegen die auf Stoff produzieren können. Viele Messebauer arbeiten derzeit nicht mehr mit Wänden, die vollflächig mit Folie beklebt werden – so wie wir das tun, sondern fertigen Wände mit einem Rahmensystem, in den große Stoffbahnen mit einer Kederschiene eingesteckt werden, die oft auch noch von der Rückseite hinterleuchtet werden. Das scheint wohl unterm Strich günstiger zu sein, sieht aber nicht immer besser aus, denn wenn ein Stoff nicht richtig gespannt ist, schlägt er Wellen und Falten und das sieht dann echt billig aus.

Auf dem Markt werden die „Stoffdruck-Maschinen“ grade wie sauer Bier angeboten. Aber diese Drucktechnologie noch bei uns mit in unser Programm mit aufzunehmen halte ich für unsinnig. Zum einen sind wir technologisch viel zu sehr hinten dran, soll heißen, dass die Stoffdrucker, die das jetzt schon ein paar Jahre machen, einfach ein Know-How besitzen, an das wir so schnell gar nicht heran kommen und zum andern reicht es einfach nicht aus, sich nur einen Sublimationsdrucker hin zustellen, denn mit zu diesem System gehört ein großer Rattenschwanz an Weiterverarbeitungs-Maschinerie, die locker den sechsstelligen Investitionsrahmen sprengen kann und dann reichen zwei, drei oder auch zehn Messe-Stände nicht aus, um diesen Maschinenpark zu amortisieren.

Ganz unabhängig davon halte ich die Technologie eines Sublimationsdruck für unausgereift. Zwar erzielt man mittlerweile optisch tolle Ergebnisse, aber der technische Aufwand und besonders der ökologische Aspekt sprechen klar dagegen. Beim Sublimationsdruck druckt man nämlich spiegelverkehrt auf ein spezielles Material, welches dann in einem zweiten Arbeitsschritt mit viel Wärme und Druck auf die eigentlichen Stoffbahn transferiert bzw. eingedampft wird. Und dies nahezu nur auf synthetische Stoffe.

Also letztendlich nicht anders als der T-Shirt Druck mit irgendwelchen Transferfolien und einer Menge Arbeitsschritte und anfallendem Abfall, um zum gewünschten Endprodukt zu kommen. Genau diesen Weg haben wir ja z.B. im T-Shirt-Druck-Bereich immer kritisiert und uns eine Technologie angeschafft, die den Stoff des T-Shirts halt direkt bedrucken kann – ohne Zwischenschritt und Müll. Im großen Format hat sich diese Technik aber noch nicht durchsetzen können.

Also unterm Strich ist das nicht unsere Kragenweite. Stutzig macht mich nur, dass wir in der Bar zwar auf Strohhalme aus Plastik verzichten sollen, weiterhin aber Kilometer PVC-Bedruckstoffe für 2 oder 5 Tage Messebau völlig in Ordnung gehen und dieses obwohl es schon seit Jahren eine PVC-frei Alternative auf dem Markt gibt. Diese ökologisch freundlicheren Materialien werden aber zeitnah mangels Nachfrage wieder vom Markt verschwinden, denn sie sind einfach ein paar Cent teuere und wer sparen will spart am Geld und nicht an Ressourcen. Der Bio-Boom ist halt in der Digitaldrucktechnik einfach noch nicht angekommen.