Das wir ein tierliebendes Büro sind, dürfte ja aus meinen vergangenen Berichten von Hunden und Agenturhäschen bekannt sein. Auch ein Pony war schon im Zuge eines Fotoshooting für eine Werbeaktion in unserer Halle in der Glashütte zu Gast (siehe Jahresrückblick Dezember 2018).
Wildtiere, wie Fuchs und Wildschwein, sind zwar in der unmittelbaren Umgebung und besonders nachts in Hörweite, aber bis auf das Grundstück haben sich diese Waldbewohner es zum Glück noch nicht gewagt.
Was desorientierte Jungvögel angeht, so haben wir hier auch schon Erfahrung sammeln können, wie viele Stunden es dauern kann, einem kleinen Kleiber klar zu machen, wo denn bitte der Ausgang ist. So praktisch die unter der Decke hängenden Kabelrinnen auch für den Elektriker sind, tragen Sie nicht dazu bei, das Einfangen eines Vogels in vier Metern Höhe zu erleichtern.
Seit einiger Zeit haben wir nun aber nächtlichen Besuch von kleinen grauen Tieren mit spitzer Nase und Knopfaugen. Familie Maus hat bei uns Einzug gehalten und scheint sich auch sichtlich wohl bei uns zu fühlen. Natürlich sind wir daran auch nicht ganz unschuldig. Da in den letzten Jahren ja nie Besuch von Mäusen zu verzeichnen war, waren wir doch etwas leichtsinnig in Bezug auf Lagerung von Leckereien in Form von Rasensaat im Heizungsraum, letztjährig geernteten Sonnenblumenkernen oder Keksen in der Kaffee-Küche.
Nun hat es sich aber scheinbar herum gesprochen: An der Neuen Glashütte gibt es was zu holen. Neben einem täglich frisch bestückten Kompost (der zwar Ratten- aber scheinbar nicht Maus-Sicher ist) befindet sich in 20 Meter Entfernung eine Halle, in dessen Inneren des Gebäudes sich ein reichhaltiges Angebot an Nahrung befindet und zwingend aufgegessen werden muss (original Zitat vom Mausefamilienvater).
Mäuse im Garten – unser gesamter Rasen ist dieses Jahr von einer Horde Wühlmäuse kanalisiert worden – oder auch auf dem Komposthaufen: Alles kein Problem. Aber Mäuse im Wohn- oder Arbeitsbereich, das geht zu weit. Da wir ja aber keiner Fliege was zu leide tun können, kam die klassische Mause-Schlag-Falle nicht zum Einsatz. Auch Gift ist, besonders weil wir ja auch freilaufende Hunde haben, keine Lösung. Bleibt also nur die Lebendfalle und eine Auswilderung der Mäuse in ausreichender Entfernung.
Gesagt – getan. Nach der ersten Maus in der Falle – mit eigens kreiertem Spezialköder aus Nutella-Rosinen – war mein Jubel natürlich groß, hatte es denn auch nur eine Nacht gedauert, bis die Falle zuschnappte. Maus gefangen, Fall erledigt. Das hatte ich mir zumindest so gedacht. Aber weit gefehlt, denn schon am nächsten Abend – ich kam grade meiner Lieblingsbeschäftigung nach und brachte die Buchführung auf den aktuellen Stand – hörte ich verdächtige Geräusche aus der Kaffee-Küche. Und siehe da: Nicht mal weggelaufen ist dieses süße blöde Ding. Sitzt neben der Kaffeemaschine und knabbert an der Tüte mit Espresso-Bohnen.
Letztendlich saß auch dieses Mäuslein am nächsten Tag in der Falle und auch Maus drei und vier. Und wer jetzt denkt, dass es immer wieder die selbe Maus war, die ich gefangen haben, dem sei versichert, dass es nicht so war. Ich hatte zwar auch kurzzeitig daran gedacht die Mäuse mit Signalfarbe zu Markieren, konnte aber davon absehen, da es optisch sehr klar zu erkennen war, dass es sich um unterschiedliche Vertreter handelte.
Der sicherste Weg, den kleinen Tieren des Spaß zu verderben ist relativ einfach: wo es kein Futter gibt, gibt es auch keine Mäuse. Also ist jetzt alles ordentlich und maussicher verpackt und siehe da, Familie Maus findet es draußen am Kompost doch viel interessanter und winkt mir jetzt auch täglich zu, wenn ich Kartoffelschalen oder welke Salatblätter in die Kompostkiste werfe, was ich aber auch schon echt ganz schön dreist finde, aber trotzdem mit leben kann.
Damit aber auch klare Verhältnisse herrschen, falls doch noch mal ein Besuch im Büro anberaumt wird, gibt eine kleine Gedächtnisstütze für die Nager.