07.04.2019 Tagesstatistik

Heute ist mal Chillen angesagt. Irgendwann muss man ja auch das genießen, was man so um sich hat. Meine Frau ist der Meinung, dass wir auch mal wieder etwas mehr Leben sollten. Also ein Alternativprogramm neben arbeiten, essen und schlafen entwickeln. Sie hat damit ganz bestimmt recht, wenn auch die Umsetzung immer wieder schwierig ist. Die Glashütte zu halten und das Büro somit wirtschaftlich am laufen zu halten, bedarf schon mehr Engagement als mir das wahrscheinlich im Vorfeld klar war. In den Zeiten vor dem Umzug aus dem kleinen Laden in Völksen, war es – zumindest empfinden wir das so – etwas entspannter. Auch wenn wir dort genau so viel gearbeitet haben und auch entsprechend laufende Kosten für Wohnung, Laden und Maschinerie hatten, wie heute auch.

Gut möglich, dass die Tatsache, dass es hier in der Glashütte auch immer alles finanziell klappen muss, um das aufgebaute und erschaffene (Lebens)Werk zu halten und nicht seine lang ersehnten Traum zum Scheitern erklären muss, einen im Unterbewusstsein wohl etwas ungeschmeidig macht. Ich bin etwas wirtschaftlicher geworden. Schaue viel öfter auf unsere Zahlen, was erwirtschaftet wurde und wie sich das zu den Vorjahren verhält und welcher Kunde warum auch immer jetzt weniger Umsatz macht als in den Jahren zuvor. Stelle Prognosen auf, wie die Firma sich entwickeln wird, wenn es so weiter läuft, sich verbessert oder auch verschlechtert. Ich stelle mit viel öfter die Frage, ob alle Weichen richtig gestellt sind und habe scheinbar ein höheres Bedürfnis an wirtschaftlicher Sicherheit.

Eigentlich alles Bullshit. Natürlich darf man nicht in den Tag hinein leben und sich darum nicht scheren. Aber man kann sich so auch echt verrückt machen und damit die eigentliche Power, die man durch ein gechilltes Wochenende getankt, hat sofort verpulvern, wenn man sich am Montag morgen die Vergleichszahlen der Tagesstatistik der letzten 8 Jahre anschaut und bemerkt, dass aber die ersten 10 Tage im April 2015 ein besseres Ergebnis unterm Strich verzeichnet ist..

Sowas drückt selbstredend aufs Gemüht, und wirkt sich somit schnell beziehungstechnisch negativ aus. Klares Ziel des Umzuges in die Neue Glashütte war ganz bestimmt der Wirtschaftsfaktor, aber auch der Wunsch nach nicht unbedingt mehr aber definitiv intensiverer Freizeit, bzw. Gemeinsamkeit. Wenn man immer mit einen Auge auf die statistischen, wirtschaftlichen Gegebenheiten schaut, kann das nicht gut funktionieren.

Ein entspannteres Leben hat sich derzeit so noch nicht eingestellt und das obwohl wir nun schon im Jahr drei der Glashütte sind. Somit steht also fest, dass sich dahingehend etwas verbessern muss, damit das Projekt nicht zum Frust-Objekt wird, sondern viel mehr wieder eine Arbeits- und Lebensstätte ist, die Lust bereitet.

Wie wir das am besten anfangen werden? Zunächst zünden wir in der Abendsonne die Feuerschale an, entkorken eine gute Flasche Wein und lassen uns vom schönen Ambiente inspirieren. Reden viel und entwickeln mal wieder Ideen um unser Vorhaben voranzutreiben, anstatt veralteten Plänen hinterher zu eifern. Und sollte ich morgen den Button mit der Tagesstatistik am Rechner drücken, dann hackt mir bitte die Finger ab.