08.08.20 Schwalben- und Firmenstatus

Wie versprochen vermelde ich vier geschlüpfte Küken aus dem Rauchschwalbennest. Mama und Papa sind wohl auf und jagen um die Glashütte nach den besten Leckereien für die Kleinen. Auf Grund der ganzen Wildwiesen um uns herum, müssten sie eigentlich reichlich Insekten finden, die zum schnelle Wachstum beitragen. Ein Foto gibt’s leider nicht. Wir halten uns erstmal ein wenig zurück und stören das Nest nicht. Wenn die Brut etwas größer ist und die aufgesperrten Schnäbel über den Nestrand gucken, wird noch Zeit für ein Familienfoto sein.

Somit nutzen wir das Hier und Jetzt und machen eine Woche Urlaub im Steinkrug. Nettes Ambiente, wunderschöner Garten. Natur, Tiere, Ruhe und edle Tropfen aus Gerste und Trauben. Sind eigentlich keine schlechten Faktoren für eine erholsame Zeit. Nur, dass das Büro so dicht in der Nähe ist, das stört mich schon. Und ich wette auch darauf, dass trotz Ankündigung unseres Urlaubs irgendein Kunde kommt und unsere Auszeit stört. Das ist der eigentliche Grund, warum ich im Urlaub auch immer gerne einen anderen Standort bevorzuge. Aber wie schon gesagt: Positiv denken und mal wieder genießen, denn wir haben es hier echt schön.

Wir werden in unserem Urlaub noch genügend Zeit haben, das Gelege zu beobachten. Urlaub? Ja, richtig gelesen. Wir machen Urlaub. Eigentlich wollten wir ja im Mai zwei Wochen Betriebsferien machen und samt Wohnwagen nach Frankreich fahren. Aus allseits bekannten Gründen ist es ja nicht dazu gekommen. Zwar ist die Gesamt-Corona-Lage leider noch nicht durchgestanden und steigende Infektionszahlen machen schon nachdenklich, aber wir kriechen etwas auf dem Zahnfleisch und brauchen mal eine kurze Pause. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir im Juni und Juli wie gewohnt alle Hände voll zu tun hatten. Seit einigen Jahren betreuen wir einen Kunden, dessen Hochsaison in diesen Monaten ist und der uns auch dieses Jahr glücklicher Weise mit Aufträgen bedacht hat. Sowas hat in der Regel zur Folge, dass meine Frau und ich dann zu Arbeitsschweinen mutieren. Stress ist dann unser Adrenalin-Schub, unsere tägliche Droge. 12 bis 14 Stunden, teilweise bei 7/7 ziehen wir gnadenlos durch. Aber es hinterlässt natürlich auch seine Spuren und deswegen hat mich meine Frau genötigt vom 17. bis 21.8. den Laden dicht zu machen. Nicht das ich ein Problem damit habe Urlaub zu machen. Aber für mich bedeutet Urlaub eigentlich immer auch ein Ortswechsel. Wir haben uns aber entschlossen, uns nicht dem Reisewahn hinzugeben und bleiben zu Hause in der Glashütte. Das Risiko für uns einen Auslandaufenthalt zu machen, ist einfach zu groß. Nicht, dass die ganzen Urlaubsländer nicht bemüht sind alle Hygiene-Regeln umzusetzen. Das ist nicht das Problem. Das Risiko liegt einfach in meinen Augen darin, dass man vielleicht grade Pech hat und das Hotel, der Flieger oder der Campingplatz einen Infektionsfall hat und wir nach einer kurzen Woche Urlaub eben noch mal aus Sicherheitsgründen 14 Tage in Quarantäne müssen und somit aus einer Woche drei werden. Und das können wir uns dann doch beim besten Willen nicht erlauben. Denn obgleich ich grade groß getönt habe, dass wir ordentlich zutun hatten, muss man das auch realistisch betrachten: Den Überschuss den wir in Juni und Juli erwirtschaften benötigen wir in der Regel für die schlechten Monate November und Dezember. Dieses Jahr ist es aber so, dass der Juni und Juli die Monate März, April und Mai ausgeglichen hat und es gut sein kann, dass es zum Ende des Jahres echt eng wird. 30 Prozent Umsatzeinbußen durch ausbleibende Messe- und Veranstaltungsaufträge sind nicht aufzuholen. Aber nicht gleich wieder den Kopf in den Sand stecken. Ich bin dankbar, dass wir erstmal wieder aufatmen können. Und wer weiß, was dieses Jahr noch so passiert. Ich wage keine Prognose.