13.07.2019 Online-Shop Teil 2

Es zieht sich durch mein ganzes Leben: Ich suche mir ein paar Schuhe aus – und ihr könnt meine Frau fragen, dass passiert nicht häufig – es ist das teuerste Paar im ganzen Geschäft. Ich finde ein Sofa klasse, aber leider habe ich nicht das Budget eines Mittelklassewagens für ein Möbelstück. Ich will und brauche nicht viel in meinem Leben, aber wenn ich was schick finde, dann ist es unendlich teuer.

Eins zu eins übertragbar ist dieses Phänomen auf meinen Online-Shop. Natürlich habe ich recherchiert und mir ganz viele Shops angesehen – ich kann das sogar ohne wirklich was kaufen zu müssen. Und siehe da, ich habe echt ein klasse Shop-System gefunden. Optisch ansprechend, einfach zu bedienen und viel zu teuer! Also das ist natürlich nicht ganz richtig und dem Shop-System gegenüber auch nicht ganz fair. Denn es ist schon sein Geld wert, wenn ich ein Shop habe, der gut läuft. Aber ich starte bei Null. Mein Shop kennt noch kein Mensch, die Produkte, die ich anbiete, sind zielgruppenmäßig nicht massenkompatibel, sondern durch die Bank weg Sonderanfertigungen und umsatztechnisch liegen wir zwischen 15 und 45 Euro pro Artikel. Bei einem Shop-System was monatlich 49,90 Euro zuzügl. MwSt kostet, ein Ding was sich nicht – noch nicht – schön rechnen lässt.

Aber heute zu tage gibt es ja irgendwo alles immer umsonst. Nein, es heißt natürlich nicht umsonst, sondern kostenlos. Umsonst ist es dann aber trotzdem, wenn man merkt, dass das kostenlose System so einfach gestrickt ist, dass man nicht umher kommt kostenpflichtige Zusatztools vom Anbieter zu installieren, damit man auch wirklich was verkaufen kann.

Die Entscheidung die ich getroffen habe, war, wie sich natürlich immer erst im Nachhinein feststellen lässt, nicht die optimalste Lösung, aber ich sage mal eine, mit der wir einen Grundstein legen können. Gut möglich, dass wir noch mal das System wechseln werden, aber irgendwann muss man ja mal beginnen, sonst verzettelt man sich ja vollkommen. Das sehen die Profi-Shop-Ersteller natürlich anders, aber ich habe derzeit nicht vor, mit diesem Shop meinen Lebensunterhalt zu verdienen sondern meinen Umsatz ein wenig zu steigern.

Vielleicht sehen das manche von meine Blog-Lesern anders, aber ich bin eigentlich mit der Herangehensweise mehrere Wege gleichzeitig anzugehen, um zu sehen wie es sich entwickelt ganz gut gefahren, als alles auf eine Karte zu setzen. Wobei ich das ehrlich gesagt ja gar nicht beurteilen kann, da ich ja noch nie alles auf eine Karte gesetzt habe. Die Aussage, noch nie alles auf eine Karte gesetzt zu haben, bezieht sich allerdings nur auf meine Firma. Hätte ich im Zwischenmenschlichen nicht alles auf eine Karte gesetzt und hätte mehrere Wege eingeschlagen, wäre ich ganz bestimmt nicht schon über 20 Jahre verheiratet.

Aber nun wieder zum Shop. Für uns Shop-Laien kam nur ein Baukastensystem in Frage. Sich da durchzufuchsen war schon zeitaufwändig genug. Auch wenn diese Systeme eigentlich gut und übersichtlich aufgebaut sind, ist das für jemanden, der sich mit der Thematik noch nicht befasst hat schon eine Herausforderung. Es ist ähnlich wie beim Hausbau. Beim zweiten Haus kennt man die Fehler die man am ersten Haus gemacht hat. Nur wer baut schon zwei Häuser und wer hat schon Lust so einen Shop zwei mal zu programmieren.

Während der Einrichtung tauchten dann viele Fragen meiner Frau auf, die – aus welchen Grund auch immer – Bock hat, sich durch diese Baukasten-Systeme durchzuwühlen. Das war auch schon so, als wir auf ein neues Buchhaltungs-System umgestiegen sind und sie sich mit reichlich Geduld (ist sonst nicht so die Stärke meiner Frau) da durchgekämpft hat. Nun kam aber das lange Telefonat mit meinem ehemaligen Kollegen (ich berichtete im Teil 1 darüber) doch zu Gute, denn auf die ein oder andere Frage und entsprechend dahinter stehende Entscheidung war ich schon gefasst.

Zahlungssysteme, AGBs, Datenschutzverordnung, Verbraucherschutz, Bestellabwicklung, Versand und, und, und. Keine leichte Kost und alles Punkte, mit denen man sich beschäftigen muss und die unendlich viel kostbare Zeit in Anspruch nehmen.

Unterm Strich haben wir sicherlich gut 100 Stunden Zeit investiert, um zu unserem derzeitigen Ergebnis zu kommen. Denn auch die zu verkaufenden Artikel müssen ja irgendwie in den Shop eingepflegt werden und dazu gehören Fotos, Texte, Preise, verfügbare Mengen, Farben, Größen usw. Und zumindest bei unseren Kleidungs-Produkten müssen wir ja auch immer wieder mit neuen Motiven den Shop aktuell halten. Das bedeutet natürlich auch fortlaufend immer wieder einige Stunden Arbeit, egal ob was verkauft wird oder auch nicht.

Um noch einen kleinen Kostenüberblick zu geben, was unsere kleine Shop-Variante so an laufenden Kosten verursacht: Shop-Baukasten-System 9,90. Eingebundene Rechtstexte (von AGB bis DSGVO) 9,90. Domain und Webspace 6,90. SSL-Zertifikat (grade in Arbeit) 3,50. Macht also schon mal rund 30 Euro monatlich (!) die man für so einen schmalen Shop berappen muss. Und so gesehen sind wir derzeit bei der Basic-Shop-Variante ohne viele wichtige Tools wie Newsletter, Rabattsysteme, Analysen und verschiedene Zahlungssysteme. Das bedeutet eigentlich, wir müssten noch viel mehr Geld und auch Zeit investieren, wenn wir dass wirklich professionell angehen wollen.

Mein momentanes Fazit: Um eine Erfahrung reicher im Leben und Respekt vor Shop-Betreibern die gepflegte umfangreiche Online-Shops im Netz haben. Es ist ein langer Weg und viel Arbeit.

Ach da habe ich ja noch was ganz wichtiges vergessen. Unseren Shop kennt noch niemand. Woher auch. Wir stehen ja nicht an erster Stelle bei Google, wenn man Design-T-Shirts eingibt. Was das an Kosten und Zeit mit sich bringen wird und wie lange es dauern wird, bis wir einen regelmäßigen Bestelleingang haben und vielleicht zumindest unsere Kosten decken können, werde ich in den nächsten Monaten immer wieder berichten.

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