04.09.2016 – Ein eigenes Büro

Wir haben eine Halle von rund 450 qm. Ganz schön groß im Vergleich zu den knapp 100 qm auf dem sich das Büro derzeit befindet. Aber ich freue mich schon darauf, dass die „Chefetage“ (meine Frau und ich) ein eigenes Büro bekommen, die Produktion einen separaten, großzügigen Teil der Halle und der DTP-Bereich seine eigenen vier Wände erhält. Für alle die nichts mit Grafik zu tun haben: Der DTP-Bereich ist bei uns der Teil im Büro, wo Menschen stumm vor große Bildschirmen kauern, viel Kaffee trinken und auf eine vermeintlich zündende Idee warten, die die Werbewelt revolutioniert.

Dass ich ein eigenes Büro bekommen werde, ist natürlich im Vergleich zu früher der Luxus pur. Keine kreischenden Maschinen während man Kundengespräche am Telefon abwickelt. Ein Ort, an dem man Firmengeschicke, Finanzen oder Probleme bereden kann, ohne dass alle Mitarbeiter zuhören können oder man flüstern muss oder gar im Radius von zwei gegenüber liegenden Schreibtischen Mails schreibt, damit es halt nicht jeder mitkriegt. Ein Stück Firmenprivatsphäre, die m.E. genau so wichtig ist, wie die Kommunikation zwischen allen, die in der Firma arbeiten.

Mein persönliches Problem sehe ich allerdings darin, dass ich bislang natürlich auch alles mitkriege, was meine Mitarbeiter so machen. Mit welchen Kunden sie telefonieren, was arbeitstechnisch grade abgewickelt wird, worum sich mal wieder der Kopf zerbrochen wird oder wo ich helfend einschreiten muss, damit der Liefertermin zu halten ist. Alles Dinge, die bisweilen sowohl für mich als auch für die Mitarbeiter selbstverständlich waren.

Bei der Größen und der Unterteilung des neuen Büros, werden ganz andere Laufwege aber auch Kommunikationsweg nötig sein. Es wird kein Zurufen geben „Frau Soundso machen Sie doch mal eben“, aber die Hemmschwelle für jedes kleine, eigentlich selbst zu lösende Problem, den Chef zu fragen wird auch viel größer und fördert – hoffentlich – das selbstständig Arbeiten und das Treffen und Verantworten von getroffenen Entscheidungen.

Mal sehen ob das so klapp. Und das meine ich jetzt nicht nur von Mitarbeiterseite aus. Auch ich muss mich ganz klar in meiner unorganisierten Arbeitsweise verändern, was mir ganz bestimmt sehr schwer fallen wird. Aber zum Glück habe ich ja meine Frau an der Seite, die ja eine Eins mit Sternchen in „Organisationstalentismus“ hat. Die wird mir da sicherlich helfen, auch wenn die Hilfe so ausfallen könnte, dass man sehr kontrovers diskutiert, um es harmlos auszudrücken. Was im neuen Büro aber auch endlich möglich ist, ohne dass die Mitarbeiter gleich denken, dass der große Ehestreit zwischen Chef und Chefin im Gang ist.

Hier habe ich mal ein paar Zeichnung zusammengestellt um mal bildlich darzustellen, wie wir jetzt grade noch arbeiten und wie es in Zukunft aussehen wird:

02.09.16 Das Konzept und die Folge

Nach den vielen Rückschlägen, die wir mit unseren Expansionsplänen in den letzten Monaten erlitten hatten, gab es eine gewisse Grundskepsis. Frei nach dem Motto: zu schön um wahr zu sein, kümmerte ich mit zusammen mit meiner Frau sowohl um die Umsetzung eines eventuellen Neubaus als auch um die weitere Immobiliensuche. Aber siehe da, mein Konzept für die Glashütte schien verhandlungswürdig, denn eine Einladung vom Verwalter zu einem Gespräch mit der Eigentümerschaft ließ nicht lange auf sich warten. Die Einladung ging aufs Rittergut zum hochoffiziellen Vorstellungsgespräch.

Wir hatten ein Konzept vorgelegt, was sich sehen lassen konnte. Wir hatten den Rückhalt auf der finanziellen Seite durch solide zusammengestellte Zahlen meines Steuerberaters und wir hatten uns, die wir eine Vision im Kopf hatten, die uns nicht schwer fiel sie darzustellen, weil sie ehrlich und leidenschaftlich war. Das half auch über die Tatsache des legeren Auftretens unsererseits in Jeans und mit Dreads hinweg.

Auch wenn unsere Ungeduld täglich größer wurde, behielten wir die Nerven und rund einen Monat nach dem besagten Vorstellungstermin kam die Nachricht, dass tatsächlich eine Architekt beauftragt wurde, um mein laienhaftes Sanierungs- und Nutzungskonzept zu prüfen und über Realisierbarkeit zu recherchieren.

Und siehe da, das Puzzle setzte sich langsam zusammen. In weiteren Gesprächen verhandelten wir hart aber fair um Konditionen und Baumaßnahmen und erstellten einen Vorvertrag für die Miete der Glashütte und somit setzte sich die Maschinerie der Bürokratie in Bewegung. Es sollte nun wirklich losgehen.

31.08.2016

Wer glaubt schon an Liebe auf den ersten Blick? Auch wieder ein Thema, mit dem man einen ganzen Blog füllen könnte. Bei dem Besichtigungstermin der Glashütte war es aber um meine Frau und mich geschehen. Nach schon nur 5 Minuten in der imposanten Halle war mein Hirn voll mit Ideen und Bildern, wie es hier mal aussehen könnte und auch in der dazugehörigen Betriebsleiterwohnung erging es uns nicht anders.

Als ich telefonisch den Termin zur Begehung mit dem Verwalter besprach, war ich anfangs schon sehr skeptisch. Wie auch bei den anderen Objekten die wir zuvor besichtigt hatten, musste am Telefon natürlich erst mal kurz von meiner Seite erklärt werden, was wir denn mit dem Objekt vor hätten und welche Art von Gewerbe wir betreiben würden. Das Wort Werbeagentur für meine Firma zu nutzen fällt mir immer etwas schwer (werde ich sicherlich später im Blog noch mal näher beschreiben) aber bevor ich meinem zeitlich gestressten Gegenüber am Telefon erkläre, was wir wirklich so alles machen, musste das Wort als Kurzbeschreibung herhalten. Einem Verwalter, Vermieter oder auch Immobilienmakler innerhalb eines kurzen Telefonats davon zu überzeugen, dass man der richtige Partner für das Mietobjekt ist, gleicht schon etwas einer Telefonakquise mit einem Neukunden. Bloss nichts falsches sagen, sonst ist man raus.

Grade beim ersten Treffen im Objekt Glashütte war ich schon recht nervös. Die Tatsache, dass das Objekt wirklich noch frei war, wir recht zügig einen Besichtigungstermin bekamen und das Wort Werbeagentur scheinbar nicht ein sofortige Abwinken des Verwalters nach sich zog, überraschte mich ein wenig, aber im positiven Sinne.

Es war bitterkalt am Tag des ersten Treffens auf der Glashütte, was den Besichtigungstermin zeitlich etwas einschränkte aber trotzdem ausreichte, sich ein Bild vom Ganzen zu machen. Aber es brauchte nur zwei Tage nach dem Vor-Ort-Termin und ich hatte ein 20seitiges Nutzungskonzept, einen Finanzierungsplan und natürlich einen Plan für die Raumaufteilung erstellt. So sehr hatte mich das Glashüttenfieber gepackt und mit meiner Frau an der Seite, die genau wie ich Feuer und Flamme war, träumten wir schon mal von der „Ideen zur Umsetzung für ein langfristiges Mietobjekt zum Leben, Arbeiten und Genießen“, so der Titel meines Konzeptes, welches als Art Bewerbungsschreiben im Briefkasten des Verwalters landete.