Es zieht sich durch mein ganzes Leben: Ich suche mir ein paar
Schuhe aus – und ihr könnt meine Frau fragen, dass passiert nicht
häufig – es ist das teuerste Paar im ganzen Geschäft. Ich finde
ein Sofa klasse, aber leider habe ich nicht das Budget eines
Mittelklassewagens für ein Möbelstück. Ich will und brauche nicht
viel in meinem Leben, aber wenn ich was schick finde, dann ist es
unendlich teuer.
Eins zu eins übertragbar ist dieses Phänomen auf meinen
Online-Shop. Natürlich habe ich recherchiert und mir ganz viele
Shops angesehen – ich kann das sogar ohne wirklich was kaufen zu
müssen. Und siehe da, ich habe echt ein klasse Shop-System gefunden.
Optisch ansprechend, einfach zu bedienen und viel zu teuer! Also das
ist natürlich nicht ganz richtig und dem Shop-System gegenüber auch
nicht ganz fair. Denn es ist schon sein Geld wert, wenn ich ein Shop
habe, der gut läuft. Aber ich starte bei Null. Mein Shop kennt noch
kein Mensch, die Produkte, die ich anbiete, sind zielgruppenmäßig
nicht massenkompatibel, sondern durch die Bank weg
Sonderanfertigungen und umsatztechnisch liegen wir zwischen 15 und 45
Euro pro Artikel. Bei einem Shop-System was monatlich 49,90 Euro
zuzügl. MwSt kostet, ein Ding was sich nicht – noch nicht –
schön rechnen lässt.
Aber heute zu tage gibt es ja irgendwo alles immer umsonst. Nein,
es heißt natürlich nicht umsonst, sondern kostenlos. Umsonst ist es
dann aber trotzdem, wenn man merkt, dass das kostenlose System so
einfach gestrickt ist, dass man nicht umher kommt kostenpflichtige
Zusatztools vom Anbieter zu installieren, damit man auch wirklich was
verkaufen kann.
Die Entscheidung die ich getroffen habe, war, wie sich natürlich
immer erst im Nachhinein feststellen lässt, nicht die optimalste
Lösung, aber ich sage mal eine, mit der wir einen Grundstein legen
können. Gut möglich, dass wir noch mal das System wechseln werden,
aber irgendwann muss man ja mal beginnen, sonst verzettelt man sich
ja vollkommen. Das sehen die Profi-Shop-Ersteller natürlich anders,
aber ich habe derzeit nicht vor, mit diesem Shop meinen
Lebensunterhalt zu verdienen sondern meinen Umsatz ein wenig zu
steigern.
Vielleicht sehen das manche von meine Blog-Lesern anders, aber ich
bin eigentlich mit der Herangehensweise mehrere Wege gleichzeitig
anzugehen, um zu sehen wie es sich entwickelt ganz gut gefahren, als
alles auf eine Karte zu setzen. Wobei ich das ehrlich gesagt ja gar
nicht beurteilen kann, da ich ja noch nie alles auf eine Karte
gesetzt habe. Die Aussage, noch nie alles auf eine Karte gesetzt zu
haben, bezieht sich allerdings nur auf meine Firma. Hätte ich im
Zwischenmenschlichen nicht alles auf eine Karte gesetzt und hätte
mehrere Wege eingeschlagen, wäre ich ganz bestimmt nicht schon über
20 Jahre verheiratet.
Aber nun wieder zum Shop. Für uns Shop-Laien kam nur ein
Baukastensystem in Frage. Sich da durchzufuchsen war schon
zeitaufwändig genug. Auch wenn diese Systeme eigentlich gut und
übersichtlich aufgebaut sind, ist das für jemanden, der sich mit
der Thematik noch nicht befasst hat schon eine Herausforderung. Es
ist ähnlich wie beim Hausbau. Beim zweiten Haus kennt man die
Fehler die man am ersten Haus gemacht hat. Nur wer baut schon zwei
Häuser und wer hat schon Lust so einen Shop zwei mal zu
programmieren.
Während der Einrichtung tauchten dann viele Fragen meiner Frau
auf, die – aus welchen Grund auch immer – Bock
hat, sich durch diese Baukasten-Systeme durchzuwühlen. Das
war auch schon so, als wir auf ein neues Buchhaltungs-System
umgestiegen sind und sie sich mit reichlich Geduld (ist sonst nicht
so die Stärke meiner Frau) da durchgekämpft hat. Nun kam aber das
lange Telefonat mit meinem ehemaligen Kollegen (ich berichtete im
Teil 1 darüber) doch zu Gute, denn auf die ein oder andere Frage und
entsprechend dahinter stehende Entscheidung war ich schon gefasst.
Zahlungssysteme, AGBs, Datenschutzverordnung, Verbraucherschutz,
Bestellabwicklung, Versand und, und, und. Keine leichte Kost und
alles Punkte, mit denen man sich beschäftigen muss und die unendlich
viel kostbare Zeit in Anspruch nehmen.
Unterm Strich haben wir sicherlich gut 100 Stunden Zeit
investiert, um zu unserem derzeitigen Ergebnis zu kommen. Denn auch
die zu verkaufenden Artikel müssen ja irgendwie in den Shop
eingepflegt werden und dazu gehören Fotos, Texte, Preise, verfügbare
Mengen, Farben, Größen usw. Und zumindest bei unseren
Kleidungs-Produkten müssen wir ja auch immer wieder mit neuen
Motiven den Shop aktuell halten. Das bedeutet natürlich auch
fortlaufend immer wieder einige Stunden Arbeit, egal ob was verkauft
wird oder auch nicht.
Um noch einen kleinen Kostenüberblick zu geben, was unsere kleine
Shop-Variante so an laufenden Kosten verursacht:
Shop-Baukasten-System 9,90. Eingebundene Rechtstexte (von AGB bis
DSGVO) 9,90. Domain und Webspace 6,90. SSL-Zertifikat (grade in
Arbeit) 3,50. Macht also schon mal rund 30 Euro monatlich (!) die man
für so einen schmalen Shop berappen muss. Und so gesehen sind wir
derzeit bei der Basic-Shop-Variante ohne viele wichtige Tools wie
Newsletter, Rabattsysteme, Analysen und verschiedene Zahlungssysteme.
Das bedeutet eigentlich, wir müssten noch viel mehr Geld und auch
Zeit investieren, wenn wir dass wirklich professionell angehen
wollen.
Mein momentanes Fazit: Um eine Erfahrung reicher im Leben und
Respekt vor Shop-Betreibern die gepflegte umfangreiche Online-Shops
im Netz haben. Es ist ein langer Weg und viel Arbeit.
Ach da habe ich ja noch was ganz wichtiges vergessen. Unseren Shop kennt noch niemand. Woher auch. Wir stehen ja nicht an erster Stelle bei Google, wenn man Design-T-Shirts eingibt. Was das an Kosten und Zeit mit sich bringen wird und wie lange es dauern wird, bis wir einen regelmäßigen Bestelleingang haben und vielleicht zumindest unsere Kosten decken können, werde ich in den nächsten Monaten immer wieder berichten.