19.07.20 Vogelvieh

Nach den permanent eintreffenden und von mir vorsorglich gesperrten Blog-Kommentaren über Viagra und sonstige Pillen und Dienstleistungen sollte ich den Beitrag vielleicht „Gut zu Vögeln“ nennen. Ich kann es echt nicht verstehen, welch ein Sinn und Zweck darin besteht, meinen Blog mit derartigen Kommentaren zu befeuern. Zum Glück bleibt Euch Lesern dieser Müll erspart, da ich die gesendeten Kommentare nicht automatisch freischalte, sondern vorab sortiere bzw. lösche.

Seit unserem Einzug in die Glashütte achten wir natürlich vermehrt darauf, die Welt der Flora und Fauna nur soweit gehend zu stören, wie es bei einer Ansiedlung eines Gewerbebetriebes und des Menschen unbedingt von Nöten ist. Wenn man so direkt an den Waldrand zieht, muss man sich schon ein wenig auf die Natur einlassen und ein gewisses Miteinander pflegen, ist zumindest meine Meinung.

Seit drei Jahren versuchen wir die Vogelwelt entsprechend zu unterstützen. Nicht nur durch Futter im Winter, sondern auch durch die Möglichkeit von Brut- und Nistplätzen in Form von entsprechenden Behausungen. Ein großes Anliegen meiner Frau war die Ansiedlung von Schwalben in dem einstigen Pferdestall unter der Glashütte. Vor drei Jahren habe ich hierzu extra ein Nist-Brett an der Wand befestigt, um optimale Bedingungen zu schaffen.

Die Gegebenheiten nach drei Jahren scheinen nun optimal zu sein, denn wir können erfreut vermelden, dass wir ein Rauchschwalbennest haben. Natürlich nicht auf dem von mir angebrachten Nistplatz, sondern genau gegenüber. Als Grundlage zur Stabilisierung reichte ein alter aus der Wand stehender Nagel, um ein Meisterwerk der Baukunst aus Schwalben-Schnabel zu errichten und nicht ein profan an die Wand gedübeltes Brett.

Wir haben den Fortschritt Tag für Tag beobachten können und nun sind schon zwei Eier im Gelege. Das wird mächtig spannend. Wir haben ein bisschen unterstützend dazu beigetragen. Da die Schwalben ja meine von Menschenhand gefertigte Bruthilfe nicht angenommen haben, sind wir nicht auf die Idee gekommen uns irgendwie in das Bauwerk einzumischen. Aber wir haben durch ausreichend Bewässerung dazu beigetragen, dass genügend lehmhaltiges Baumaterial in der Umgebung zur Verfügung stand, womit das Nest täglich ein Stück größer und stabiler wurde. Unterstützend wurden noch Schweifhaare und Stroh mit eingearbeitet.

Jetzt sind wir gespannt, wie viele Eier im Gelege Platz finden und wie die Nachzucht sich so macht. Beim vorletzten Ei beginnt die Schwalbe erst mit dem Brüten. Somit werden es nach heutigem Stand mindestens vier Eier werden. Das Foto mit den Eiern ist leider etwas unscharf, weil man nicht so sehr gut an das Nest von oben ran kommt. Wir werden das für Euch dokumentieren.

Nachdem wir in den letzten Jahren das verwilderte Gelände sichtlicht kultiviert haben, ist unser Augenmerk aber stets dabei geblieben, den Insekten und dem Vogelvieh genügend Spielraum zu lassen. Gut, bei den Mäuse, hätte ich das gerne anders geregelt – ich hatte darüber ja schon berichtet. Aber ansonsten ist uns das, glaube ich, ganz gut gelungen. Bunt-, Mittel und auch Grünspecht sind unsere täglichen Begleiter und eine Kolonie aus unendlich vielen spatzen- und meisenartigen Vögeln (meine Frau kann sie alle auseinanderhalten und könnte sie jetzt wahrscheinlich auch alle aufzählen) fordert lautstark nach Futterunterstützung. Das es hier hin und wieder auch während der Sommertage im Vogelhaus etwas zu holen gibt, scheint sich ornithologisch herumgesprochen zu haben. Eichelhäher, Tauben, Gimpel, Kleiber, Bachstelzen, Rotkehlchen, Gartenrotschwänze, Amseln, Drossel, Fink und Star sind alle mit von der Partie. Mit Sicherheit habe ich jetzt irgendein Getier vergessen, was mir aus Protest morgen vor die Füße kackt oder sich mal wieder in die Halle verfliegt. So ist das mit dem Vogelvieh halt. Trotzdem freut es mich sehr, wenn die Vogelstimmen die Geräuschkulisse der nahe gelegenen B 217 übertönen.

Dieses Jahr haben wir im hinteren Teil des Gartens eine Naturwiese stehen gelassen. Das Stück wurde – wie berichtet – vor einiger Zeit von ein paar Schafen einmal gründlich abgemäht und der Boden gut befestigt. Somit haben die Wolltiere zwar eine ideale Voraussetzung für ein gutes Rasenstück geschaffen, aber warum soll ich hinter dem Haus eine Parzelle englischen Zierrasen anlegen, wenn Mohn- und Kornblumen oder auch die großen Distel sehr viel fotogener sind und sich eine Menge Insekten ebenfalls daran erfreuen. Außerdem muss ich dazu sagen, dass ich nicht im Besitz eines Aufsitzrasenmähers bin und ich mich freue, wenn ich nur zwei und nicht drei Stunden zum Mähen rund um die Glashütte benötige. Alternativ bietet mir meine Frau an die Meerschweinchen-Kolonie aufzustocken, um mich beim Rasenmähen zu unterstützen, was ich aber aufgrund der schon vorhandenen Anzahl dankend abgelehnt habe.