26.11.16 Kein Porsche

Ich habe heute mächtig Geld ausgegeben! Nein, ich war nicht mit meiner Frau shoppen – obwohl das sicherlich mal wieder dran wäre. Das Zauberwort bei einem Familienvater mit Frau und zwei Töchtern lautet schließlich schlicht und einfach: „Wollt Ihr mit mir shoppen gehen“ und schnell sind alle Streitigkeiten oder Meinungsverschiedenheiten vergessen. Auf Dauer keine Lösung aber für alle, die in dieser Konstellation eine Familie versuchen zu führen, immer ein kleines Ass im Ärmel.

Ich habe mir aber auch keinen Cayenne bestellt, damit ich im Winter problemlos und trockenen Fußes zum Briefkasten gleiten kann oder geschmeidigt mit schlanken 150 Km/h den Wohnwagen innerhalb von 6 bis 7 Stunden in die Bretagne kutschieren kann.

Viel mehr habe ich für/in die Firma investiert und dass auch nicht mal eben spontan, sondern schon durchdacht und langfristig geplant. Ganz so teuer wie ein Cayenne war es auch nicht aber schon deutlich im 5-stelligen Bereich, was für meine relativ kleine Firma ja schon immer ein ganz schöner Schritt ist, den ich aber nach genauer Überlegung gerne breit bin zu gehen und mir natürlich auch einen gewissen Erfolg verspreche.

Unser neues Spielzeug ist 4,5 Meter lang, 2,2 Meter breit und wiegt rund ne halbe Tonne. Nicht zu letzt ein Grund dafür, warum ein Umzug mehr als nötig ist, da diese Ausmaße schlicht weg gar nicht in das alte Grafik-Büro passen. Es handelt sich um ein Tisch-Laminator, einen Lamidesk.

Da ich weiß, dass nicht jeder der meinen Blog verfolgt sich mit den graphischen Gegebenheiten auskennt hier ein Link für ein Video, damit man sich ungefähr vorstellen kann, um was es sich hier handelt.

Dazu auch gerne der Hinweis, dass wir diese Arbeiten in der Vergangenheit komplett von Hand ausgeführt haben, was meine Frau und ich zwar perfekt beherrschen, aber gegen die Schnelligkeit und auch die Einfachheit der Handhabung im „Handbetrieb“ einfach nicht stand halten können. Besonders für große Laminierungs- und Kaschierungsaufträge haben wir sehr oft diese Arbeiten zu zweit durchführen müssen, die in Zukunft vier Mal so schnell und auch allein gefertigt werden können und uns somit wieder ein Stück weit konkurrenzfähiger machen werden.

Für Blog-Leser, die sich mit der Materie auskennen möchte ich gerne ein wenig ins Detail gehen, warum wir uns grade für diese Maschine entschieden haben. Im Grunde gab es für uns vorerst mal die Entscheidung zu treffen einen Tisch- oder Rollenlaminator zu nehmen, was sich aufgrund unserer Auftragsgeber recht schnell herauskristallisiert hat. Für die nicht Fachleute sei vereinfacht gesagt, dass diese beiden Maschinentypen sich grundlegend darin unterscheiden, dass der Tischlaminator nur Formate in der Größe des Tisches laminieren/kaschiern kann, und ein Rollenlaminator endlos Material verarbeiten kann, jedoch es bei Kaschierungen wesentlich aufwendiger ist.

Hier noch schnell mal der Unterschied zwischen Laminieren und Kaschieren erklärt:Wenn ich eine durchsichtige Folie auf ein Stück Papier klebe, um es zu Schützen, dann sprechen wir von Laminat. Wenn ich das Stück Papier z.B auf eine Platte oder auf einen festen Karton aufziehen möchte, dann ist das der Vorgang des Kaschierens. Eigentlich ganz einfach, bedeutet aber auch, dass ich ein laminiertes Papier nachträglich auch noch auf eine Platte kaschieren kann, somit zwei Arbeitsgänge.

Große Firmen mit einem vorwiegend Grünen Logo und auch in der Papierbranche recht bekannt, vermarkten gerne ein anderes Gerät als den Lamidesk. Der heißt so ähnlich wie die Luxus Automarke Rolls Royce, hat aber in unseren Vergleichstest beider Maschinen nicht so gut abgeschnitten. Das mag aber auch an den speziellen Anforderungen gelegen haben, die wir beiden Maschinen zur Verarbeitung gestellt haben und sehr speziell auf unseren Auftragsbereich abgestimmt waren. Und auch wenn ich vor einiger Zeit bei der großen Grünen Firma mal einen iPad bei einem Gewinnspiel gewonnen habe, reicht das einfach nicht aus, um sich für deren Maschine zu entscheiden.

Nun ist es für die Lieferanten eh zu spät, denn der Lamidesk ist bestellt und wird Mitte Dezember in die Glashütte geliefert und installiert. Wer vom Fach kommt und mit mir über die Vor- und Nachteile der o.g. Maschinen fachsimpeln möchte, kann diese gerne über die Kommentarfunktion tun, aber ich wollte mir jetzt die Nicht-grafikbesessenen Leser nicht vergraulen.

 

2 Gedanken zu „26.11.16 Kein Porsche“

  1. Sehr interessant. 🙂 Wie schlägt sich denn der Lamidesk so auf Dauer? Bringt der Tischlaminator sein Geld wieder rein?

    1. Hallo Stefan! Keine Frage, die Anschaffung hat sich gelohnt. Wie bei jeder Maschine darf man nicht verzweifeln, wenn mal was schief geht und man muss sich mit den Tücken einer jeden neuen Maschine erstmal vertraut machen. In der Anfangszeit haben wir auch „Lehrgeld“ zahlen müssen und den einen oder anderen Druck neu produzieren müssen. Wir wissen jetzt auch, welche Materialien gut laufen und was nicht geht, denn nicht alles was ein Verkäufer erzählt stimmt ja immer.
      Im Klartext heisst das: Kaschierungen – also alles was auf Platte gezogen werden muss – funktioniert super und ist eine echte Erleichterung. Mit laminieren von z.B. Digitaldrucken mit einem Schutzlaminat verhält es sich nicht ganz so. Hier kommt es auf die Materialstärke des Laminats an. Je dünner die Folie, um so schwieriger wird es.
      Beim Tapen von Folienplotts verhält es sich ähnlich.
      Auf jeden fall würde ich nicht auf den elektrischen Antrieb verzichten und unbedingt etwas mehr Geld für einen leisen Kompressor ausgeben. Das ist zum Arbeiten sehr viel angenehmer.
      Trotz der guten Erfahrungen mit dem Lamidesk, sind wir mittlerweile am überlegen zusätzlich einen Rollenlaminator noch in unseren Maschinenpark mit aufzunehmen. Besonders bei Laminaten für Car-Wraping (besonders dünn) sind lange Bahnen beim Lamidesk eher ein Glücksspiel und da diese Materialien ja sehr teuer sind, immer sehr ärgerlich, wenn man 3-4 Quadratmeter verdaddelt. Hier kann der Tischlaminator den Rollenlaminater nicht ersetzen.

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