26.09.16 Weiße Decke

 

Eigentlich wollte ich ja, dass meine Tochter Fotos von der Hallendecke macht, aber ich kann die erste Aufnahme (mit meiner vorsintflutlichen Handy-Kamera) nicht zurückhalten. Zimmermänner und Architekten waren ja alles andere als begeistert, dass ich die „schöne“ OSB-Decke weißen wollte. Aber jetzt, wo die ersten Fläche nur schon mal weiß vorgestrichen sind, sieht man doch ganz klar wie super das aussehen wird.

Morgen wird es auch noch einen Testanstrich für die Stahlträger geben. Drei Lacke hat der Maler sich schon mal einfallen lassen, wie man diese Stahlmonster farblich integrieren kann. Mein Maler hat eine sehr kreative Ader, was mich sehr freut. Andere Handwerker sind sicherlich gut in ihrem Fach aber haben Null Feeling für einen Altbau geschweige denn für ein Industriedenkmal.

Es muss einer Strafe für Elektriker gleich kommen, Leitungen Aufputz zu verlegen. Lieber fräst man in die alte rote Backsteinwand Kanäle um Kabel einzubetten, um dann diese Narben schön mit weißen Gips zu verkitten. Eine hundertjährige Wand erreicht ihren Charme eben nicht durch einen frischen Putz.

Der Tag heute war außerdem noch geprägt von Gesprächen mit meiner Versicherung. Mehr Maschinen, mehr Quadratmeter, mehr Glas und mehr Autos die zu beschriften sind, müssen entsprechend abgesichert sein. Zehnmal mehr von Allem bedeutet natürlich auch mehr Kosten. Ich bin mal sehr gespannt, was da so im Angebot stehen wird. Noch bin ich mir nicht sicher, ob ich mir nicht ein Vergleichsangebot einer anderen Gesellschaft einholen soll. Bei den Handwerkern war ich mir – zumindest für die Gewerke für die ich verantwortlich bin – von Anfang an recht sicher, wen ich mit ins Boot holen will. Da gab es zwar auch Angebote, die geschrieben wurden, aber nicht um sieben Handwerker miteinander zu vergleichen, sondern um die Kosten im Vorfeld einzuschätzen.

Persönliches Vertrauen und Zuverlässigkeit ist einfach mehr Wert, als vielleicht 50 Euro die man unterm Strich einspart. Wenn es aber zu einem Problem kommt zahlt man mehr als doppelt soviel drauf. Außerdem verfahre ich immer gerne nach dem Prinzi“p: eine Hand wäscht die andere. Soll heißen, die Handwerker, die bei mir Kunde sind, werden natürlich eher mit einem Auftrag von mir bedacht als andere.

Die Turmuhr schlägt schon wieder zwölf Mal. Zeit für eine Mütze Schlaf. Grundsätzlich klingelt der Wecker morgens immer zu früh.

24.09.16 Ungeduld

Es geht alles nicht schnell genug. Das stimmt zwar nicht, aber trotzdem ist das heute so der Eindruck meiner Frau und von mir. Objektiv betrachten läuft aber alles nach Plan und es wäre den arbeitenden Gewerken nicht fair gegenüber rumzumosern. Aber trotz aller Objektivität und Realismus darf man aber auch mal bisschen emotional ran gehen und heute ist so ein Tag, wo man am liebsten schon viel weiter wäre und diese ganze Baustelle mal endlich fertig wird.

Das Problem liegt meiner Meinung daran, dass überall, in jedem Raum der Betriebsleiterwohnung noch irgendwas gemacht werden muss. Nichts ist fertig und überall gibt es auch noch Arbeiten zu tun, die viel Dreck machen. Wenn ich mir dann überlege, dass in 14 Tagen schon die Küche eingebaut werden soll, dann kommt man schon ins grübeln, ob das so alles klappt.

Durchatmen und Ruhe bewahren, 14 Tage sind noch eine lange Zeit und oft sind es ja die Vorarbeiten die viel Zeit in Anspruch nehmen und das Finishing geht dann rasch von der Hand. Aber trotzdem würde ich gerne mit meiner Frau an der Hand schon mal auf der Terrasse sitzen und eine kühle Weinschorle bei dem Vorzeige-September-Wetter geniessen. Zur Zeit liegen aber noch einige Kubikmeter Estrichsand auf dem Terrassenplatz und um dort hin zu gelangen muss ich einen Bretterverschlag öffnen der derzeit als Tür bezeichnet wird, weil ja – wie schon berichtet – die Fensterelemente noch einige Wochen auf sich warten lassen.

Also werden wir uns dieses Wochenende wieder mehr mit den Außenanlagen beschäftigen – das Wetter muss man ja nutzen – und dort etwas schaffen.

 

 

23.09.2016 Hallendecke

Zum Wochenende ist die Hallendecke fertig geworden. Zumindest von der Unterseite, der sichtbaren Seite. Von oben wird die Decke jetzt noch mit Dämmung bestückt und mit Rauspund verschlossen. Das so entstandene Obergeschoss ist aber nicht für uns nutzbar, was mich aber auch nicht weiter stört, da es an Platz nicht mangelt. Es wird lediglich eine Revisionsklappe geben, so dass man natürlich zu Wartungsarbeiten in das Obergeschoss kommt. Die Tragkraft ist für mehr Belastung nicht ausgelegt.

OSB-Platten sind günstig, schnell zu verlegen, brandschutztechnisch vielleicht auch sinnvoll, aber leider hässlich. Auch wenn sich die Zimmermänner viel Mühe gegeben haben und sie die Platten sehr ordentlich verlegt haben und sogar die sichtbaren Dachbalken ausgespart haben, passen sie leider überhaupt nicht zum Stil des Gebäudes.

Am liebsten hätte ich ja eine Glasdecke gehabt, damit man von unten die tolle Dachkonstruktion jederzeit hätte bewundern können. Aber weder die Statiker, noch die Finanziers konnte ich für diese Bauart begeistern. Hätte ja auch gut zur Glashütte gepasst, aber nun ist die Decke so wie sie ist und ich werde jetzt noch meinen Maler engagieren, der den Pinsel schwingt und aus dem OSB-Farbton ein weiß macht. Da in den mittleren Bereich über rund 15 Meter auch noch eine Deckenstrahlheizung installiert wird, die auch in weiß lackiert ist, halte ich das für die beste Lösung. Eine weiße Heizung vor einer OSB-Platte sieht ja sonst auch etwas billig aus.

Ab Montag gehen die Malerarbeiten los und ich werde versuchen meine Tochter zu motivieren aus ähnlichen Positionen Fotos zu machen, wie die vorhandenen, damit man einen guten Vergleich hat. Wobei es ja auch kein Zurück mehr gibt, wenn erstmal Farbe auf den Holzplatten ist.

22.09.16 Technik

Mal ein bisschen Text in den Rechner zu kloppen, ist ja nicht besonders schwierig. Ein Blog zu erstellen ist außerdem kinderleicht und Videos einstellen überhaupt völlig einfach. Das sagen zumindest meine Töchter und die ein musste uns „Alten“ erstmal helfen, wie man mal eben diese Dinge zu bedienen hat. Ich fühle mich ein wenig so, wie vor gut 20 Jahren, als ich meinen Vater versucht habe Windows 3.11 zu erklären. Aber woher weiß ich denn, ob mein Handy in 4:3 oder 16:9 filmt?

Bis zu dem heutigen Tag habe ich mir darüber auch noch keine Gedanken gemacht. Scheinbar ein großer Fehler aber auch ein klares Zeichen, dass die junge Generation technisch natürlich besser aufgestellt ist. Zum einen finde ich es für mich persönlich schon bedenklich, dass ich technisch nicht mehr hipp bin, zum anderen bestärkt es mich aber auch in der Entscheidung, meiner Firma ein Update zu verpassen. Die Erweiterung meines Grafikbüros ist einfach zwingend notwendig, um mich für die Zukunft zu rüsten, um diese Schwachstellen, welche langsam sichtbar werden, nicht zu groß werden zu lassen, so dass sie zu einer Gefahr für den Bestand der Firma werden könnte.

Wir haben seit Anfang des Monats eine neue Mitarbeiterin in der Produktion. Neues Personal ist immer eine große Herausforderung. Menschlich, arbeitstechnisch und leistungsmäßig und jede Anfangszeit ist auch eine gewissen Belastung, bis ein neues Teammitglied soweit eingearbeitet ist, dass Produktionsabläufe sitzen und eine gewisse Routine Sicherheit in die Abläufe bringt. Aber der große Vorteil ist auch, dass neue Mitarbeiter neue Ideen mitbringen. Erfahrungen preisgeben von denen ich als Chef – wenn ich mich darauf einlasse – was dazu lernen kann.

Wir haben jetzt wieder zwei Werkzeuge mehr im Sortiment, die mir bisweilen nicht geläufig waren aber sinn- und zweckmäßig sind. Eine Investition von 48 EUR, die so gesehen auch als Lehrgeld einzuordnen sind, sich nicht immer nur mit den Werkzeugen zufrieden zu geben, die man seit jeher benutzt, sondern sich auch mal auf Neuerungen einzulassen.

Vor ein paar Tagen musste es mal wieder schnell gehen. Ein wichtiger, terminierter Auftrag mit viel Handarbeit. Sowas ist immer eine ganz gute Bewährungsprobe, wie stressfähig ein Mitarbeiter ist und ob die Qualität durch einen erhöhten Stresspegel nicht leidet. Das ist für mich ein ganz wichtiger Faktor. Ich kann von keinem Neuling erwarten, dass er nach zwei Wochen Einarbeitung schon solche Aufträge alleine meistert. Also hatten meine Frau und ich natürlich einen Blick drauf. Nicht als Kontrollinstanz, sondern um Hilfestellung zu geben, wenn es eng werden würde.

Es wurde eng, was aber größten Teils nur der Tatsache geschuldet war, dass die Arbeitsumgebung nicht optimal auf die Mitarbeiterin eingestellt ist. An Arbeitsqualität und Leistung war überhaupt nichts zu beanstanden, aber wenn sich eine Mitarbeiterin alle 60 Sekunden auf die Zehenspitzen stellen muss um überhaupt an das Packpapier zu gelangen oder in einem Winkel Papprollen sägen muss, der beim Zusehen schon Rückenschmerzen bereitet, kann auch keine Schnelligkeit entstehen.

Das sind wichtige Erkenntnisse, die man natürlich nur erlangt, wenn man sich auch für die Arbeitsabläufe in seinem Betrieb interessiert und nicht immer nur auf die Umsatzstatistik schaut. Derzeit habe ich diesen Blick für die Arbeitsabläufe, geschuldet der Enge auf der wir uns alle Bewegen. Ich hoffe aber, dass ich dieses Augenmerk weiterhin behalte, auch wenn sich die räumlichen Bedingungen deutlich verändern.

Für die Glashütte habe ich neue Arbeitstische bestellt. Diesen werden höhenverstellbare Hubtische auf Lenkrollen sein. Sie sind von allen Seite aus zu „bearbeiten“ und können auch aneinander gestellt werden, wenn z.B. große Banner o. ä. Verarbeitet werden müssen. Ich denke, dass es eine merkliche Arbeitserleichterung werden wird, an diesen Tischen zu arbeiten.

Wen es interessiert: Ich habe mich für Beck Hubtische entschieden, die ich in der Roh-Variante kaufe und bei denen ich die Tischfläche noch mit einer Glasplatte ausstatten lasse. Wir haben schon die letzten Jahre ganz gute Erfahrungen gemacht, auf Glas zu schneiden. Die anfänglich genutzten Gummi-Schneide-Matten sind einfach nicht für den täglichen Einsatz und das viele Schneiden geeignet und im Endeffekt teurer als Glas, auch wenn sich das natürlich mit der Zeit abnutzt bzw. sich Rillen bilden oder auch einfach mal kaputt geht und dann ausgetauscht werden muss.

Heute habe ich kein Bild für Euch.

20.09.16 Rollrasen und Balken

Ich bin zwar Gärtner, aber ich habe heute zum ersten Mal Rollrasen verlegt. Coole Sache, dass macht Spaß und von jetzt auf gleich wird’s richtig grün. Außerdem hatte ich ganz tolle Hilfe, die das Verlegen wirklich vereinfacht hat. Schaut Euch mal den kleinen Clip an und Ihr könnt Euch vielleicht vorstellen, was ich meine.

Im Übrigen ist der Rollrasen nicht als Abschlags-Übungsplatz für mein zukünftige Golf-Kariere gedacht, sondern wird ein Außengehege für eine Menge Kleintiere, die sich über die Jahre so an gesammelt haben und die ja auch einen Platz an der Glashütte bekommen sollen. Die Herausforderung dabei ist nur nicht, die Kleintiere daran zu hindern wegzulaufen, sondern davor zu schützen, von wilden Tieren gefressen zu werden. So ein Fuchs oder auch ein Flugräuber nimmt sicherlich als Nachtmahl gerne mal ein gut gefüttertes Meerschweinchen.

In der zukünftigen Küche waren die Handwerker so aktiv, dass sie neben der Decke auch den tieferhängenden Fachwerkbalken schön mit Rigips verkleidet haben. Alles schön sauber und grade, wie in einem Neubau. Sehr ärgerlich, war dieser Balken doch optisch gut in Schuss und unterstützte das rustikale Flair der Küche. Da sieht man mal wieder, dass nicht alle Menschen mit dieser Bauart klarkommen. Am liebsten würden die wohl auch noch die 200 Jahre alte Sandsteinmauer verputzen, weil die ja so uneben ist.

Mal sehen, wenn erstmal alles fertig ist und ich nächstes Jahr vielleicht wieder Lust haben handwerklich tätig zu werden, dann reiße ich die Verkleidung einfach wieder runter.

Für alle die kein Bock haben das Video runter zu laden noch ein paar Fotos aus der Rollrasenserie.

19.09.16 Konstruktionen

Der Nachmittag war mal wieder mit Planung des neuen Büros terminiert. Auf dem Papier sieht das ja immer recht einfach aus, aber erst vor Ort fallen einen viele Dinge auf, die eine gute Idee oder eine vertretbare Alternative von einem abfordern. Meine geliebten Stahlträger zum Beispiel, tragen nicht zur Vereinfachung bei. Neben der hässlichen Farbe sind sie zur Montage der Einbau-Bürowände eigentlich im Weg. Versetzen wir jetzt die Wände, wird der Produktionsbereich zu schmal und der große Laminiertisch, der dort stehen soll, passt nicht mehr in den Raum bzw. macht den Produktionsraum wieder so klein, dass Verhältnisse wie im alten Büro herrschen und genau davon wollen wir ja weg.

Die Sanitärräume und die Teeküche – ein völlig falsches Wort für unser Konstrukt einer Küche, es müsste eher Kaffeehaus heißen – sind auch noch nicht planungsmäßig in trockenen Tüchern. Wer bitteschön denkt denn darüber nach, ob man auf einem WC eine Heizung braucht. Ich hab es nicht bedacht und somit haben wir erstmal keine, was ich aber auch nicht so schlimm finde. Schließlich befindet sich direkt neben den Toiletten der Heizungsraum und der bringt hoffentlich die notwendige Wärme. Bei einer Deckenhöhe von knapp 3,90 Meter könnte wir fast eine zweistöckige Kachelabteilung entwerfen. Aber eigentlich soll sich ja keiner lange in diesen Räumlichkeiten aufhalten. Wenn es sich herausstellen sollte, dass meine Mitarbeiter/innen Eiswürfel pinkeln oder permanente Blasenentzündungen die Folge sind, fahre ich mal nach Japan und besorge eine von diesen Toiletten mit beheizter Klobrille.

Apropos Kachelabteilung: Ist es möglich in einem WC-Bereich ohne Fliesen auszukommen? Ich spreche jetzt nicht von einem öffentlichen Pissoir oder einer Toilettenanlage in einer Dorfdisko. Bei beiden Varianten ist der Gulli in der Mitte des Raumes unabdingbar. Aber in einem WC, welches von 3 bis 5 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benutzt wird, kann man es doch vielleicht etwas hübscher gestalten. Bei allen Heizung-Sanitär Fachmänner stößt das aber nicht auf großes Verständnis ohne Fliesen auszukommen. Aber ich hab da schon so eine Idee…

17.09.16 Tierisch

 

Wir haben einen neuen Mitarbeiter. Er ist allerdings noch recht jung und hat nur Flausen im Kopf. Die Büroarbeit ist ihm ein wenig langweilig und für Autobeschriftung interessiert er sich überhaupt nicht. Wir überlegen, ob er als Reißwolf seine Aufgabe findet. Hintergrund der Rekrutierung besteht darin, dass ich noch keinen geeigneten Schneepflug an der Glashütte habe. Zusammen mit eine paar Sicherungsaufgaben wird er sicherlich vielseitig einsetzbar sein und uns jede Menge Spaß bringen.

An der Glashütte hat sich heute und wird sich morgen gar nichts tun. Zumindest von unserer Seite aus. Zwar liegen im Transporter diverse Steinplatten, die darauf Warten im Außenbereich verlegt zu werden. Aber die Arbeit hat uns mal wieder fest um Griff und duldet keine Aufschub egal ob jetzt Wochenende ist oder auch nicht.

Von meiner Frau habe ich einen zwischen die Hörner bekommen. Schließlich habe ich es ja beschrieen, dass alles wie am Schnürchen läuft und keine bösen Überraschungen eintreten. Freitag Nachmittag trat die böse Überraschung dann aber doch auf den Plan und ich bin natürlich Schuld daran. Die Fenster kommen nicht rechtzeitig. Und sie kommen nicht mal nicht nur nicht rechtzeitig, sie kommen richtig viel Später. Fast 14 Tage später als anvisiert. Das heißt unser Umzugstermin steht grade auf der Kippe und das trägt nicht zu guten, ausgelassenen Stimmung bei.

Aber noch habe ich die Hoffnung nicht ganz aufgegeben. Fenster werden auch überbewertet. Gab es bei bei Fred Feuerstein auch nicht. Nein, Spaß beiseite. Ich denke, dass ja nicht alle Fenster an einem Tag gefertigt werden, sondern nur die Lieferung an einem Tag statt findet – wenn alle Fenster fertig sind. Vielleicht gibt’s da ja noch einen Weg, die vier Elemente, die wir für die Betriebsleiterwohnung benötigen vorzuziehen. Ich würde sie dann auch selber abholen. Positiv denken.

16.09.16 Klar.

Niedersachsen hat einen neuen Slogan. Klar. Einfach nur: Niedersachen. Klar. Vier Buchstaben und ein Punkt.

Und schon geht es los. Es wird gewettert und berichtet wie teuer diese ganze Kampagne war und keiner ist sich zu schade die Kommentar Funktion bei berichtenden Nachrichtenseiten zu nutzen und ordentlich hau drauf zu geben. Vorab: Ob Niedersachsen nun unbedingt schon wieder einen neunen Slogan gebraucht hätte oder nicht, möchte ich mal dahin gestellt lassen. Das hat aber auch nicht mal eben spontan eine Person im Amt entschieden, sondern ein für diesen Bereich zuständiges Gremium, dass bemüht ist, dass Land Niedersachen in Deutschland und Europa gut zu präsentieren.

Von 350.000 Euro ist die Rede. Fehlt nur noch, dass man ausrechnen würde, was jeder Buchstabe gekostet hat. Wir sind aber ja keine Redakteure, die nach Zeilen bezahlt werden, sondern Kreative. Bei uns zählt nur die Idee und die darf auch mal kurz und knapp sein oder wer kennt eigentlich den früheren Niedersachen-Slogan? Das dieser Betrag sich außerdem in ganz viele Unterpunkt verteilt, die mit der eigentlichen Kreativarbeit gar nichts zu tun haben, wird natürlich nur beiläufig im letzt möglichen Abschnitt der Berichterstattung erwähnt..

Wer ein wenig nachdenkt, wird schnell dahinter kommen, dass egal ob ich einen Satz oder ein Wort für einen Kunden entwickelt habe, ein langer Denkprozess und in der Regel auch viele Leute dahinter stecken, die sich über lange Zeit damit beschäftigen. Die ja auch nicht nur einen Vorschlag machen, sondern sich ganz bestimmt auch weitere Slogans ausgedacht haben und jeden einzelnen Entwurf fein säuberlich recherchiert, kontrolliert und konzeptioniert haben. Das ganze sind nicht Arbeitsprozesse von ein, zwei Stunden, sondern geht über Wochen oder gar Monate.

Hinter diesen Arbeitsprozessen stecken viele Menschen, die das Recht haben, für Ihre (Denk-)Arbeit angemessen bezahlt zu werden und Hand auf Herz, welcher Arbeitgeber, welcher Agenturchef oder auch welcher Leiter eines Grafik Büros (so einer wie ich) steht nicht morgens auf, um mit seiner Arbeit Geld zu verdienen und was bitteschön ist daran so verwerflich, wenn der Kunde bereit ist, dieses Geld auch auszugeben.

Der einzige Wermutstropfen, den ich sehe, ist, dass der Auftrag an eine Agentur aus NRW vergeben wurde. Hier hätte man schon ein bisschen mehr darauf achten können, dass der Etat im Lande bleibt. Aber vielleicht waren die Agenturen aus Hannover und dem Lande etwas zu teuer.

Aber eines muss ich noch los werden: Ein typische Kommentar, der zu lesen war und der mich ein klein wenig aufregt, kam von einem Grundschullehrer – was jetzt kein Angriff auf diesen Berufsstand darstellen soll !!! „Das hätte ich mit meiner Grundschulklasse auch hin bekommen“.

Dann mach es doch! Warum kommst Du schlauer Grundschullehrer nicht auf die tolle, kreative Idee mit deiner Klasse mal einen Slogan für deine Schule zu entwickeln, wenn das alles so einfach ist und eben in einer Unterrichtsstunde abzuwickeln ist. Deine Schulkinder würde es freuen, wenn Du nicht immer nur den schnöden Lehrplan abarbeitest.

Ist doch genau so wie mit der Kunst. Aber bevor ich jetzt vom hundertsten ins tausendste komme und noch über den Weltfrieden philosophiere, fahre ich lieber mal an die Glashütte und schau mal was die Zimmerleute so machen.

 

15.09.16 Ich glotz TV

Heute morgen war ich zufällig mal an der Glashütte und siehe da, alle hatten Fragen die ich beantworten sollte. Dabei habe ich doch eigentlich am wenigsten zu sagen. Aber gut, ich stehe ja immer mit Rat und Tat zur Seite und helfe wo es geht. Trotzdem weiß ich nicht alles und ich weiß nicht, ob der Elektriker jetzt einfach mal eine Sat-Schüssel auf ein denkmalgeschütztes Hausdach bauen darf oder nicht. Ich bin auch der Meinung, dass ich das nicht unbedingt wissen muss. Also bin ich gespannt, an welchen Ort diese Scheibe nun installiert wird.

Ich bin jetzt nicht so der Serienjunky und wenn ich mal in den Urlaub fahre – natürlich mit meiner geliebten Frau und dem ebenfalls geliebten Wohnwagen – dann grundsätzlich ohne Glotze. Aber trotzdem möchte ich nicht auf die Flimmerkiste verzichten. Auch nicht in einem Industriedenkmal. Darauf zu hoffen, dass die Firma mit dem großen T ihre Planung in die Tat umsetzen und schnelles Netz im Steinkrug installieren wird, um auf eine Satellitenschüssel verzichten zu können, so lange wollte ich dann doch nicht auf die Tagesthemen verzichten.

Der liebe Herr von der Elektrofirma hatte mich auch schon in der Vorbesprechung sehr mitleidig angeschaut, als ich von meinem alten Röhrenfernseher erzählt habe. Ein Relikt der „Quelle-Ära“. Frei Haus geliefert und kostenfrei im 2. OG aufgestellt. Der läuft immer noch und wird auch den Umzug überstehen. Was diesen ganzen TV-Kram angeht, komme ich echt aus der Steinzeit und wenn der Netzbetreiber mal eine Sendefrequenz ändert, bekomme ich schon Schweißausbrüche. Ich glaube, da muss ich in Zukunft noch ein wenig an mir arbeiten, wenn mir nichts besseres einfällt.

Der Verwalter war heute morgen auch zufällig am Objekt. Er wird mir immer sympathischer, denn er hat sich über drei schief eingemauerte Belüftungssteine (so welche mit Schlitzen für den Heizungsraum) aufgeregt. Und was soll ich sagen? Die Steine sehen in der Sandsteinmauer sowieso schon richtig schlecht aus und dann auch noch schief. Das beleidigt jedes Grafiker Auge und scheinbar auch das des Verwalters.

14.09.16

Der heutige Termin mit dem Kaminbauer war nahezu langweilig. Alles technisch machbar, alles lieferbar und das Thema energetische Sanierung konnten wir uns aus Denkmalschutz Gründen sparen. Somit muss jetzt nur noch der Preis stimmen und innerhalb meiner Kalkulation bleiben. Da ich auf eine Lackierung mit einer Sonderfarbe oder vergoldeten Specksteinen verzichte, sollte es hier aber auch keine bösen Überraschungen geben.

In der Halle sind weiterhin die Zimmerleute tätig, die ich täglich damit begrüße, dass es alles nicht schnell genug geht, was sich mittler Weile als running Gang entwickelt hat und die Jungs wissen wie es gemeint ist – nämlich nicht ernst.

Die Wohnküche in der Betriebsleiterwohnung bekommt eine neue gedämmte Decke und eine Verkleidung mit Rigibs. Die alte Elektrik wird entsorgt und neu verlegt. Auch wenn die Kabellage noch nicht so alt aussieht, gehen wir hier auf Sicherheit. Also läuft das auch alles nach Plan.

Es gibt aber auch Berufszweige in unserer Gesellschaft, die permanent an ihrem zweifelhaften Ruf arbeiten und auch keine Möglichkeit auslassen, sich noch weiter ins Abseits zu katapultieren. Am Morgen wurden die gut gefüllten Bauschutt-Container von einem entsprechenden Unternehmen abgeholt. Es ist ja schön, dass die Container Fahrer eigenständig arbeiten. Ich als Chef möchte ja auch, dass meine Mitarbeiter selbständig ihre Arbeiten erledigen. Aber trotzdem versuche ich mein Personal soweit zu motivieren, dass es selbstständig und gut und vorausschauend und vorsichtig ans Werk geht. Kleine Quizfrage für den ambitionierten Beruferater: Wenn ein Gegenstand in Form eines leichten Metallgitters mir den Weg zur Abfuhr eines Container versperrt, räume ich diesen Gegenstand dann lieber kurz beiseite oder rolle ich mit meinem Container gegen einen Stapel neuer Zaunlatten? Ich brauche mehr wohl nicht zu erwähnen und das Foto sagt sicherlich alles aus, was meine neuen Bonanza-Latten ertragen mussten. Sorry lieber Container-Fahrer, aber da kann ich nur den Kopf schütteln und bin eigentlich ganz froh, dass es nur Holzlatten waren die im Weg standen und nicht vielleicht die Hausecke oder auch ein parkender PKW.

Ich kenne auch schon die Antworten, die ich auf Nachfrage zu hören bekommen werden: „Das war ich nicht“. „Das war schon so“. „Das habe ich nicht gesehen“. Noch kundenfreundlicher wäre: „Da hätten Sie aber selber mal etwas aufpassen können und das Holz wo anders … blablabla“.

Da sieht man es wieder: In manchen Branchen ist der Kunde der natürlich Feind. Aber was soll’s. Man sieht sich immer zwei Mal im Leben und wer weiß, vielleicht beschrifte ich ja mal ein LKW dieses Dienstleisters und dann werde ich nach getaner Arbeit gepflegt gegen die Führerhaustür treten und einfach sagen: „Das war ich nicht“.

Als Fotos gibt es die Küchendecke in Rohzustand und meine schönen angefahrenen Bonanza-Bohlen. Morgen könnte es mit der Berichterstattung etwas eng werden, aber ich gebe wie immer alles.