13.09.16 Nass und trocken

Die Sache mit dem Estrich wird echt noch spannend. Ich habe schon viele Horrorgeschichten über verrottende Fußbodenbeläge oder verbeultes Paket zu hören gekriegt. Aber die Sanierung des Fußboden musste einfach sein. Unter der einfachen Holzverschalung war nämlich nichts weiter als Erdreich und zu allem Überfluss auch noch Unmengen von Kalkgestein, was schön die Feuchtigkeit in den Boden und die Wände gezogen hat. Es also nichts anderes übrig, als alles raus zu Schaufeln und den Boden ordentlich wieder aufzubauen. Mit Dämmung, Stahlgitter, Beton und zum Schluss natürlich Estrich. Zum Glück wurden diese Arbeiten aber ohne unser Zutun vorab schon erledigt, da es ja um die Haltbarkeit der Substanz als solche schon von Nöten war, um etwas zur Erhaltung des Industriedenkmals beizutragen.

Jetzt sind seit den Estricharbeiten schon fast 14 Tage vergangen und wir hatten zwischenzeitlich nur ein Mal regnerisches Wetter und sonst immer nur satte Temperaturen. Dazu haben wir soviel wie möglich Luft an den Boden gelassen – was allerdings auch nicht besonders schwierig ist, da ja noch einige Fenster und Türelemente fehlen. Ich würde ja echt mal zu gerne wissen, wie es im Inneren des Bodens so steht. Begehbar ist der Fußboden ja schon lange. Es gibt da wohl auch ein entsprechendes Messegerät für, aber ich habe noch niemanden gefunden, der so ein Teil parat hat und mal so ein paar ungeduldige Spaßmessung für mich macht.

Was an Trockenheit für den Fußboden gut ist, macht uns die Sache im Gartenbereich schwer. Hier könnten wir gut ein bisschen Feuchtigkeit gebrauchen. Seit letzter Woche liegen schon schöne Holzpfähle und Bonanza-Bohlen auf dem Hof (blöder Name, klingt so nach Western-Ranch) und warten auf ihre Bestimmung ein Zaun zu werden. Bei dreißig zu setzenden Pfählen habe ich mir erlaubt, die Löcher nicht mit dem Spaten in den Boden zu graben. Ich habe ja aus meinen Fliesentrauma gelernt. Ein befreundeter Landwirt kommt mit schwerem Gerät in Form eines via Zapfwellen getriebenen Erdbohrers. Aber selbst mit diesem Geschoss, gibt es ernsthafte Zweifel, ob bei der Trockenheit im Boden und bei der Bodenbeschaffenheit im Steinkrug (heißt ja nicht von ungefähr was mit Stein) es überhaupt möglich ist, mal auch nur ein Loch zu bohren ohne den Bohrer zu beschädigen.

Wir werden sehen, wie es sich entwickelt. Morgen kommt der Kaminbauer, mal sehen, was da so an neuen Herausforderungen auf uns zu kommt. Man sollte es bei den Temperaturen nicht glauben, aber es wird auch bald Winter.

12.09.16 Noch fünf Wochen?

Wir hatten eine Begehung mit den Architekten, um die ToDo-Liste und die so genannte Schnittstellenliste auf aktuellen Stand zu bringen. Die Schnittstellenliste hatten wir im Vorfeld mit Eigentümerschaft, Verwalter und Architekt erstellt. Diese legt fest, welche Arbeiten von welcher Partei zu erledigen sind. Eine praktische Sache, da keiner sagen „hab ich nicht gewusst“.

Bei der Begehung konnten wir schon einige Punkte abhaken und natürlich kann man am Objekt viele Dinge besser beurteilen als auf dem Papier oder in irgendwelchen Planungsgesprächen. So hat sich auch ergeben, dass einige vom Architekten geplanten Baumaßnahmen die auf der Kostenseite des Vermieters standen, doch besser von uns übernommen werden können. Andersherum hat sich auch noch der ein oder andere Wunsch ergeben, den wir gerne noch von Vermieterseite realisiert sehen würden. Also alles in allen ein wichtiger Schritt zum gemeinsamen Erfolg des Projektes und einer gut Zusammenarbeit.

In fünf Wochen – so ist zumindest unser Plan – möchten wir die Betriebsleiterwohnung beziehen. Weitere sechs Wochen später soll dann das Büro umziehen. Baulich sehe ich momentan keine großartigen Hindernisse. Jedoch macht mir der Umzug an sich etwas Bauchschmerzen. Durch die ganze Arbeit im Büro, nach Feierabend und am Wochenende auf der Baustelle, kommt man ziemlich fertig nach Hause und hat keine Ladung im Akku noch Umzugskartons zu packen oder schon mal die alte Wohnung auszumisten.

Das nächste Wochenende ist auch schon wieder mit Arbeit vollgepackt, weil wir ein weiteres Flottenfahrzeug eines Kunden folieren müssten. Sowas geht natürlich nur am Wochenende weil die Fahrzeuge ja in der Woche unterwegs sind und wir noch keine Lösung gefunden haben, während der Fahrt Autos zu beschriften. Aber wie heißt es so schön „the Show must go on“. Wir können das Büro ja nicht die nächsten 5 Wochen schließen.

Ich bin sehr froh darüber, dass ich mir mit meiner Frau von Anfang an darüber einig war, dass wir erst umziehen und dann anfangen einen Käufer für unsere „alte“ Wohnung zu finden. Den Stress im Nacken zu haben, aus seinen vier Wänden zu einem immer knapper werdenden Termin raus zu müssen ohne genau zu wissen, ob denn in der neuen Wohnung/Haus alles klappt, wollen wir uns nicht antun. Schon gar nicht, wenn man weiss, dass in 2/3 der Wohnung frisch Estrich gegossen wurde, der ganz bestimmt erst mal 4 Wochen trocknen muss. Bei unserer Zeitplanung könnte zwar alles glatt laufen, aber wenn jetzt in der letzten Woche nicht so super Wetter gewesen wäre, sondern es schön nass, kalt gewesen wäre (was ja für den September nichts ungewöhnliches ist), dann wäre es dass schon mal gewesen mit dem Umzugstermin.

Wir haben zur Sicherheit auch noch keinen offiziellen Umzugstermin bekannt gegeben. Das beruht auch darauf, dass man solche Termin besser kurzfristig legt, damit die Kumpels nicht soviel Zeit haben, sich Ausreden einfallen zu lassen, warum man grade an den Tag nicht kann. Man sollte auch niemals verraten, dass man so eine verdammt schwere Miele Waschmaschine hat. Ups.

Zum Glück ist in der neuen Wohnung ja fast alles ebenerdig. Nur am Wachhund muss man vorbeikommen. Im Übrigen war meine Frau auch schon ganz fleißig und hat die tolle Sandsteintreppe freigelegt. Wir sind ein gutes Team!

 

11.09.2016 Fluchtweg Obergeschoss

Erstmal brav wählen gehen. Heute sind Kommunalwahlen und wir haben den unbeschreiblichen Vorteil, dass wir in einem Land wohnen, in dem wir frei wählen dürfen und daher fühle ich mich auch verpflichtet, wählen zu gehen. Wer der Meinung ist und nur am nörgeln ist, dass „die da Oben ja doch machen was sie wollen“, der ist auf kommunaler Ebene herzlich eingeladen, sich politisch zu engagieren. Hier ist es nämlich relativ einfach möglich, direkt für den Ort, in dem man lebt, mit zu bestimmen und Entscheidungen aktiv zu beeinflussen. Also nicht jammern, sondern aktiv werden.

Wie es zu der Ansammlung von vergammelten Strohballen kam: Der Brandschutz sieht in der Betriebsleiterwohnung vor, dass es einen zweiten Fluchtweg im Obergeschoss geben muss. Fluchtweg 1 ist die Treppe und Fluchtweg 2 kann ein Fenster sein. Allerdings sind alle schon eingebauten Dachfenster nicht groß genug, um daraus einen Fluchtweg zu machen, bzw. befinden sie sich in einer Höhe, für die ein Aufstieg zum Fenster gebaut werden müsste. Also bleibt nur die Möglichkeit nach vorne hinaus eine neue Öffnung in Form eines Schiebefensters o.ä. zu schaffen, um dem Brandschutz gerecht zu werden.

Naja, und wenn man dann einen eigentlich schon fertigen Wohnraum die Rigipswand öffnet, um ein Blick auf die Dachkonstruktion zu erhaschen und einem dann alte Strohballen entgegen fallen, dann würde man das Guckloch gerne einfach wieder schließen und nach Hause gehen.

Das Ende vom Lied, ein riesengroßer Haufen mit vergammelten Strohballen (war wohl mal als Dämmung gedacht), die es jetzt zu entsorgen gibt und ein weiterer Raum, der sich im Obergeschoss ergeben hat, natürlich im absoluten Rohzustand. Es ist nicht so, das wir in der Betriebsleiterwohnung unter Platzmangel leiden und alle vorhandenen Räumlichkeiten völlig ausreichend sind. Aber nun könnten wir das angedachte Badezimmer im Obergeschoss raumgrößentechnisch als kleine Wellness-Oase erweitern. Doof nur, dass durch das eingebaute Fluchtwegfenster uns alle beim Duschen zusehen können.

Da gibt’s zwar eine Glasdekorfolie bei uns im Sortiment, die den Durchblick verhindert, aber ob das brandschutztauglich ist oder gar dem Denkmalschutz entspricht? Warten wir mal ab, was dem Architekt so schönes dazu einfällt.

 

10.09.16 Fliesen

Vorab: Die Fliesen sind ab! Und glücklicher Weise sind von den Vorgängern auch keine weiteren Fliesen verbaut worden. Somit ist das Badezimmer in der Betriebsleiterwohnung fertig zur Neugestaltung. Wasser und Abwasserleitung sind schon neu verlegt worden und am Montag kommt die Bad-Firma, um Aufmaß zu nehmen. Alles mal wieder Just-in-Time.

Ich muss aber gestehen, dass das Entfernen der Fliesen nur mit Hilfe der Arbeitercrew möglich war, die vor Ort das Dachgeschoss der Betriebsleiterwohnung entrümpelt hat. Nach dem ich mit meinem handwerklichen Laiendasein gedacht habe, dass ich die Badfliesen mal eben mit Hammer und Meissel abschlage und mir sogar einen neuen Meissel dafür gegönnt habe, quälte ich mich mehrere Stunden an einer halben Wand. Es muss Mitleid gewesen sein, als mir ohne viel Worte ein großer Koffer mit einem Abbruchhammer mit Meissel, eine Kabeltrommel und entsprechende Beleuchtung – gibt ja noch nicht überall Strom – zur Verfügung gestellt wurde.

Danke. Und das ist ernst gemeint und ich habe es auch verdient, so gedemütigt zu werden. Es ist mal wieder typisch für mich, dass in meinem Büro alles exakt, optimiert und maschinell auf dem besten Stand sein muss, ich es aber nicht mal gebacken kriege, mir vielleicht im Vorfeld mal eben so einen Schlaghammer zu leihen und nicht meine Zeit mit Oldschool Handwerkzeug zu vergeuden. Ich bin halt nur Grafiker.

Es gab als Dankeschön natürlich ne runde Feierabendbier (natürlich auch erst zum Feierabend!) und nun ist das Thema Fliesen erledigt. Ich will auch gar nicht jammern, denn was die Jungs unter dem Dach bei 30 Grad mal eben für eine Aufgabe hatte, war alles andere als lustig. Das Obergeschoss der Wohnung war eigentlich kein langer Punkt auf dem ToDo-Zettel, weil es in einem guten Zustand war und auch schon, bis auf Farbe an den Wänden und Bodenbeläge, fertig ausgebaut ist. Zumindest bis gestern und wenn da nicht die Sache mit dem Brandschutz wäre.

Morgen gibt es mehr darüber. Hier aber schon mal ein schlechtes Foto (Strom und Licht waren schon wieder abgebaut) und ein seltsames Loch im Dach mit unzähligen Strohballen, als Vorgeschmack für den nächsten Blogeintrag.

 

 

 

09.09.2016 Arbeit ohne Ende

Gestern gab es keinen Eintrag im Blog. Asche auf mein Haupt, da ich ja anscheinend doch ein paar Interessierte mit meinen Gedanken täglich belästige. Aber es ist mal wieder wie verhext. Anfang des Jahres war konsequente Saure-Gurken-Zeit und jetzt wo neben der Arbeit auch noch ein Umbau und ein Umzug im Raum steht, brennt die Luft in den alten Bürowänden. Dazu kommt noch neues Personal seit Anfang des Monats, was erst mal eingearbeitet werden muss. Das funktioniert zwar gut, aber ist doch anfangs immer mehr Arbeit, als dass sie einem die Arbeit erleichtert.

Viel Arbeit bedeutet neben mehr Stunden tägliche Arbeitszeit als gewohnt natürlich auch die Entscheidung: „Was mach ich zu erst?“ und endet in der Regel in der Überlegung „Welcher Auftrag, welcher Kunde ist am wichtigsten“. Eine Situation, die ich gar nicht gerne mag, denn mir sind alle Kunden gleich wichtig (und das ist jetzt keine Floskel). Aber die Entscheidung, die es zu treffen gilt lautet: Ist es eilig, brandeilig oder supereilig? Was hat Zeit, was lässt sich schieben, wo stecken fixe Termine hinter und bei welchen Kunden kann man die Geduld etwas strapazieren. Da lob ich mir doch die Fleischertheke im Supermarkt, wo ich eine Nummer ziehe und es der Reihe nach geht, egal ob es jemand eilig hat, weil die Gäste schon zum Grillen auf der Terrasse warten und einem die Kaltgetränke weg trinken.

Eigentlich liebe ich ja diese Arbeitsattacken und das Knistern in der Luft, weil Mensch und Maschinen auf Hochtouren laufen, aber wenn man weiß, dass man heute doch eigentlich zeitig Feierabend machen wollte, um noch die Fliesen im alten, neuen Bad von der Wand zu schlagen, dann wird’s echt stressig und dann muss halt auch mal der Blog drunter leiden.

Noch schlimmer ist es dann, wenn man am nächsten Tag schnell den Blog bedient und die Fliesen trotzdem noch an der Wand kleben, weil es einfach nicht schaffbar war. Morgen aber, da sind die Fliesen fällig.

Heute waren wir nur ganz kurz an der Glashütte. Ich habe den Zimmermännern fix mal mitgeteilt, dass sie die Stahlträger in der Halle wieder abbauen müssen, weil mir die Farbe nicht gefällt. Zum Glück konnten sie mit meiner Art von Humor gut umgehen und haben mich nicht gleich zwischen Rauspund und OSB-Platte als Dämmung verbaut. Nein, ich war nur kurz da, weil ich die Holzlieferung für den Zaun annehmen musste. Der Lieferfahrer war nur etwas erbost, dass ich nicht mal eben einen Gabelstapler parat hatte, um die Zaunbohlen von seinem Anhänger zu laden. Als ich ihn aber mal um eine statistische Auswertung gebeten habe, wieviele Privatkunden, die er beliefert einen Gabelstapler besitzen, hat er brav mit mir die Pfosten und Planken per Hand abgeladen. Im Nachhinein haben wir uns auch noch gut unterhalten, weil der liebe Fahrer nämlich so einiges über die alte Glashütte zu erzählen wusste.

Glas wurde ja nur bis ca. 1920 in den alten Gemäuern produziert und dann wurde das Gebäude vielseitig gewerblich genutzt, was auch noch Spuren in der Halle hinterlassen hat. Neben einem Sägewerk gab es lange Zeit eine Werkstatt für Vogel-Nistkästen. Vielleicht sollten wir folierte Gartenzwerge mit in unser Sortiment aufnehmen.

Ich bin sehr gespannt, was wir in der folgenden Zeit noch über die Glashütte im Steinkrug erfahren werden und wir freuen uns auch über jede Anekdote, die wir zu hören kriegen.

Morgen erzähle ich Euch wie es den Fliesen ergangen ist. Und leider habe ich heute kein Foto für Euch. 

07.09.16 Elektrik

Die Stahlträger sind eingebaut. Das ging aber fix. Kein Loch im Dach, keine Fenster oder Türen zerschlagen und alle Pfeiler in der Halle stehen auch noch. Die Jungs können es halt. Hätte ich ja nicht gedacht, dass das so reibungslos funktioniert. Optisch ist so ein Stahlträger nicht wirklich das Highlight, aber ich werde mir noch was einfallen lassen, um ihn zu verschönern. Vielleicht muss ich nur drei mal den einen oder anderen Firmennamen eines Lackherstellers nennen und schon kriege ich die Farbe gesponsored. So funktioniert das doch in einem Blog oder?

Gestern war auch noch Treffen mit meinem Elektriker. Den mag ich ja gerne, aber nach dem Kostenvoranschlag bekam ich erstmal Schnappatmung und starken Schwindel. Deswegen hatte ich noch mal zu einem Treffen vor Ort gebeten, um einige Dinge zu besprechen und ggf. einzusparen.

Fairerweise muss ich aber sagen, dass der Elektriker jetzt nicht besonders teuer ist, ich mich nur in meiner vorherigen Kostenkalkulation leider völlig verhauen habe und somit zu wenig Geld eingeplant ist. Das Ende vom Gespräch verlief dann auch dahingehend, dass wir zwar einige Dinge im Angebot „vergünstigt“ haben, am Ende aber doch rund 1500 Euro mehr auf dem Zettel stehen. Außenbeleuchtung. Wer denkt bei der Planung schon an Außenbeleuchtung. Kommen ja nur ein paar Kunden auf den Hof, die sich in der Dunkelheit die Haxen brechen, worauhin die BG meinen Laden mit sofortiger Wirkung zu macht…

In der Planungsphase riet mir ein Netzwerktechniker bloss ausreichend Netzwerkkabel legen zu lassen lieber gleich die doppelte Menge. „So ein Kabel kostet ja nix der Meter“. Stimmt. Der Meter kostet nur einen Euro. Problem ist nur, dass die Halle schon recht groß ist und aus den paar Metern schnell 500 Meter werden. Klar, dass man dann – wenn der Elektrik-Etat eh schon knapp ist – hier einsparen muss. Mein angepeiltes Kabelsystem ist zum Glück aber so offen verlegt, dass eine Nachrüstung von weiteren Kabeln einfach möglich. Wer weiß es auch schon. Vielleicht klappt es in 10 Jahren auch mit einem zuverlässigen, leistungsstarken (und bezahlbaren) Wlan.

 

06.09.16 Die Hallendecke

Die Zimmermänner kommen zügig voran. Im übrigen läuft sowieso alles äußerst glatt, was mir schon richtig Sorge bereitet. Es freut mich natürlich, dass es auf der Baustelle gut funktioniert, aber ich hoffe, der große Hammer kommt nicht noch irgendwann.

Gekommen sind gestern auch noch 4 lange Stahlträger für die Deckenkonstruktion der Halle. Sieht auf dem Foto so ein bisschen aus, als wollen wir Bahnschienen in die Halle legen. Vielleicht sollten wir neben Fahrzeugen auch mal Bahnwaggons beschriften…

Wie die Stahlträger allerdings in der Halle reinkommen sollen, wer die da rein trägt und wie sie unter die Decke montiert werden, weiß ich nicht und in bin glaube ich auch ganz froh, dass ich mich heute erst wieder gegen Abend mit dem Elektriker auf der Baustelle verabredet habe und es nicht mit ansehen muss und schon gar nicht mit anfassen muss.

Gestern wurde zusammen mit dem Denkmalschutz noch die Fensterfarbe festgelegt. Glücklicherweise ist es nicht lila mit weißen Punkten, sondern ein Grauton. Warum aber die Gitterverstrebungen vor den Fenstern – die natürlich erhalten bleiben müssen – auch in grau gestrichen werden müssen, ist mir ein Rätsel. So lange wir die Glashütte kennen, waren die Fenstergitter in grün gestrichen, was ich eigentlich auch als kleinen Farbtupfen sehr angenehm fand. 1856 gabs aber wohl keine grüne Farbe und deshalb gibt’s jetzt auch keine grünen Gitter mehr. Schade, aber lässt sich mit leben.

Auch die zwei alten Stahlstützen in der Halle (die so schön alt und angerostet aussehen) müssen gestrichen werden. Brandschutz. Da kein Statiker errechnen kann, wie dick der verwendete Stahl wirklich ist (ohne die Stütze durchzusägen) müssen sie mit einer brandhemmenden Farbe lackiert werden. Bei den daneben stehenden Holzstützen ist das was anderes. Die sind ja nicht hohl. Bei denen kann man ermitteln, dass sie im Brandfall mindestens 30 Minuten stand halten.

Aus dem Brandschutzthema könnte man auch noch einen separaten Blog machen. Gibts aber glaube ich schon. Ist irgendwas mit BER und Flughafen…

05.09.16 Die Halle

Bei einer Halle von 450 qm mit einer Deckenhöhe von geschätzt 20 Meter war mir natürlich von Anfang an klar, dass hier eine Lösung gefunden werden muss, damit die Halle auch als Büro, benutzt werden kann. Die Dachfläche mal eben mit einer Dämmung zu versehen war finanziell gar nicht darstellbar und außerdem blieb das Problem, einen solchen Raum annähernd temperiert zu bekommen, dass es als Arbeitsraum nutzbar war.

In einer ersten Planung hatte ich eigentlich geplant die Decke abzuhängen und einzelne, große Glasflächen zu integrieren, damit man den Blick auf die imposante Dachstuhlkonstruktion trotz eingezogener Decke bestaunen konnte. Geschickt ausgeleuchtet, hätte das sicherlich gewaltig ausgesehen. Aber wie eben schon erwähnt: Hätte. Der Architekt und auch die Eigentümer waren von den Kosten, die die Extra-Konstruktion mit sich gebracht hätte nicht so überzeugt, wenn auch die Idee gut ankam. Allein aber aus statischen Gründen, und die Statik erwies sich eh noch als Problem, war die Idee mit dem Glas vom Tisch.

Im Hinterkopf war die Glasscheiben Idee eigentlich auch noch als Leckerli für den Denkmalschutz gedacht. Aber was die Deckenkonstruktion angeht, war dies gar nicht nötig. Außerdem muss ich mal erwähnen, dass wir mit dem Denkmalschutz die wenigsten Probleme bei der Planung hatten, was sicherlich auch daran lag, dass der Architekt vom ersten Planungsschritt an das Denkmalschutzamt mit einbezogen hat und so konstruktiv zusammengearbeitet wurde und nicht Architekt und Denkmalschützer bockig auf den jeweiligen Standpunkten verharrten.

Hier ein paar Bilder von der Decke und dem Baufortschritt. Leider ist die Qualität nicht so berauschend. Da ich ja mein Handy grundsätzlich nach Neukauf mit einer Spider-App versehe, darf ich jetzt nur noch ein altes Handy benutzen. Die Kamera ist leider grottig schlecht, was ich mir auch schon als Rüffel von meiner Tochter zugetragen wurde. „Papa, dass geht gar nicht.“ Also die nächsten Fotos, mache ich mit einer „richtigen“ Kamera.

 

04.09.2016 – Ein eigenes Büro

Wir haben eine Halle von rund 450 qm. Ganz schön groß im Vergleich zu den knapp 100 qm auf dem sich das Büro derzeit befindet. Aber ich freue mich schon darauf, dass die „Chefetage“ (meine Frau und ich) ein eigenes Büro bekommen, die Produktion einen separaten, großzügigen Teil der Halle und der DTP-Bereich seine eigenen vier Wände erhält. Für alle die nichts mit Grafik zu tun haben: Der DTP-Bereich ist bei uns der Teil im Büro, wo Menschen stumm vor große Bildschirmen kauern, viel Kaffee trinken und auf eine vermeintlich zündende Idee warten, die die Werbewelt revolutioniert.

Dass ich ein eigenes Büro bekommen werde, ist natürlich im Vergleich zu früher der Luxus pur. Keine kreischenden Maschinen während man Kundengespräche am Telefon abwickelt. Ein Ort, an dem man Firmengeschicke, Finanzen oder Probleme bereden kann, ohne dass alle Mitarbeiter zuhören können oder man flüstern muss oder gar im Radius von zwei gegenüber liegenden Schreibtischen Mails schreibt, damit es halt nicht jeder mitkriegt. Ein Stück Firmenprivatsphäre, die m.E. genau so wichtig ist, wie die Kommunikation zwischen allen, die in der Firma arbeiten.

Mein persönliches Problem sehe ich allerdings darin, dass ich bislang natürlich auch alles mitkriege, was meine Mitarbeiter so machen. Mit welchen Kunden sie telefonieren, was arbeitstechnisch grade abgewickelt wird, worum sich mal wieder der Kopf zerbrochen wird oder wo ich helfend einschreiten muss, damit der Liefertermin zu halten ist. Alles Dinge, die bisweilen sowohl für mich als auch für die Mitarbeiter selbstverständlich waren.

Bei der Größen und der Unterteilung des neuen Büros, werden ganz andere Laufwege aber auch Kommunikationsweg nötig sein. Es wird kein Zurufen geben „Frau Soundso machen Sie doch mal eben“, aber die Hemmschwelle für jedes kleine, eigentlich selbst zu lösende Problem, den Chef zu fragen wird auch viel größer und fördert – hoffentlich – das selbstständig Arbeiten und das Treffen und Verantworten von getroffenen Entscheidungen.

Mal sehen ob das so klapp. Und das meine ich jetzt nicht nur von Mitarbeiterseite aus. Auch ich muss mich ganz klar in meiner unorganisierten Arbeitsweise verändern, was mir ganz bestimmt sehr schwer fallen wird. Aber zum Glück habe ich ja meine Frau an der Seite, die ja eine Eins mit Sternchen in „Organisationstalentismus“ hat. Die wird mir da sicherlich helfen, auch wenn die Hilfe so ausfallen könnte, dass man sehr kontrovers diskutiert, um es harmlos auszudrücken. Was im neuen Büro aber auch endlich möglich ist, ohne dass die Mitarbeiter gleich denken, dass der große Ehestreit zwischen Chef und Chefin im Gang ist.

Hier habe ich mal ein paar Zeichnung zusammengestellt um mal bildlich darzustellen, wie wir jetzt grade noch arbeiten und wie es in Zukunft aussehen wird:

02.09.16 Das Konzept und die Folge

Nach den vielen Rückschlägen, die wir mit unseren Expansionsplänen in den letzten Monaten erlitten hatten, gab es eine gewisse Grundskepsis. Frei nach dem Motto: zu schön um wahr zu sein, kümmerte ich mit zusammen mit meiner Frau sowohl um die Umsetzung eines eventuellen Neubaus als auch um die weitere Immobiliensuche. Aber siehe da, mein Konzept für die Glashütte schien verhandlungswürdig, denn eine Einladung vom Verwalter zu einem Gespräch mit der Eigentümerschaft ließ nicht lange auf sich warten. Die Einladung ging aufs Rittergut zum hochoffiziellen Vorstellungsgespräch.

Wir hatten ein Konzept vorgelegt, was sich sehen lassen konnte. Wir hatten den Rückhalt auf der finanziellen Seite durch solide zusammengestellte Zahlen meines Steuerberaters und wir hatten uns, die wir eine Vision im Kopf hatten, die uns nicht schwer fiel sie darzustellen, weil sie ehrlich und leidenschaftlich war. Das half auch über die Tatsache des legeren Auftretens unsererseits in Jeans und mit Dreads hinweg.

Auch wenn unsere Ungeduld täglich größer wurde, behielten wir die Nerven und rund einen Monat nach dem besagten Vorstellungstermin kam die Nachricht, dass tatsächlich eine Architekt beauftragt wurde, um mein laienhaftes Sanierungs- und Nutzungskonzept zu prüfen und über Realisierbarkeit zu recherchieren.

Und siehe da, das Puzzle setzte sich langsam zusammen. In weiteren Gesprächen verhandelten wir hart aber fair um Konditionen und Baumaßnahmen und erstellten einen Vorvertrag für die Miete der Glashütte und somit setzte sich die Maschinerie der Bürokratie in Bewegung. Es sollte nun wirklich losgehen.