Ich hab ja lange überlegt, ob ich hier im Blog diese Story zum Besten gebe, weil sie keine Lobeshymne auf die Handwerkskunst ist, aber ich kann ja nicht immer nur sagen wie toll alles ist, nur um bloß niemanden auf den Schlips zu treten. Ich stand also am gestrigen Abend mit meinem Bruder im Obergeschoss der Wohnung und habe mir das Ergebnis einiger Reparaturarbeiten der Arbeiterkolonne des Architekten angesehen. Es gab einige Mängel von den ausführenden Handwerkern, die es zu beheben galt.
Zur späten Stunde, nach einem langen Arbeitstag, haben wir uns ein schönes Gläschen Rotwein gegönnt und haben uns die Arbeitsleitungen des Nachbesserungs-Auftrag angeschaut. Letzt endlich standen wir auf der Treppe und haben einfach nur noch gelacht.
Aber der Reihe nach. Wie schon berichtet, muss es im Obergeschoss einen zweiten Fluchtweg geben. Es handelt sich ja um eine Betriebsleiterwohnung und von daher gibt es entsprechende Auflagen vom Brandschutz. Daraufhin wurde ja ein entsprechendes Fluchtfenster eingebaut, der durch einen kleinen „Fluchtraum“, der bautechnisch nicht vorgesehen war aber sich halt so ergeben hat, zu erreichen ist. Und da dieser entstandene Raum in keinerlei Planung vorgesehen war und eigentlich auch nicht benötigt wird, wurde er nur gedämmt aber nicht weiter bewohnbar fertiggestellt.
Soweit so gut, nur brauchte dieser Raum natürlich eine Zimmertür, versteht sich ja von selbst und ab jetzt beginnt die Neverending-Story. Türeinbau Nummer eins wurde leider falsch herum angeschlagen. Soll heißen, sie ging zur falschen Seite auf und konnte somit gar nicht richtig aufgemacht werden, da ein Holzbalken dieses verhinderte, welcher auch nicht mal eben entfernt werden konnte, da es sich um einen tragenden Balken handelt. Eine Fluchtwegtür, die nicht richtig zu öffnen ist, ist natürlich ein Schildbürgerstreich. Also die erste Reklamation.
Einige Zeit später rückte wieder die dreiköpfiger Arbeiterkolonne an, veranstaltete eine Tür-Umbau-Party im Obergeschoss, mit lauter Musik und viel Gelächter, mit dem Endergebnis, dass nach 5 Stunden Arbeit die Tür zwar richtig zu öffnen war, jedoch der Rahmen der Tür nicht mehr passte und somit die Arbeit auch nicht vollendet wurde. Wer braucht schon einen Türrahmen wo es doch so herrlich gelben Bauschaum gibt, der sich in voller Pracht und auch an vielen weiteren sichtbaren Stellen mächtig ausbreitete und verklebte. Was folgte war eine Reklamation der Reklamation..
Drei Wochen später nun, kam ein Spezial-Arbeits-Trupp für ganz knifflige Aufgaben (die komischerweiser aus den selben Leuten bestand, die auch schon bei den ersten beiden Türen nicht geglänzt haben), die die Zarge und den Rahmen richten, vom Bauschaum säubern und neu einbauen sollten. Gesagt getan. Mit 1 ½ Stündiger Verspätung ging es ans Werk, aber ich mag über den Fertigstellungszustand nicht viele Worte verlieren. Bilder sagen mehr als Worte. Die Worte fehlen mir nämlich mittlerweile.
Was soll ich sagen, natürlich folgt auf die Reklamation der Reklamation eine Reklamation.
Einen hab ich aber noch, war ja leider noch nicht alles. Es gab auch noch eine Reparatur an einer anderen Zimmertür. Diese war wohl während der Bauphase aus den Angeln geraten, was durchaus passieren kann. Für solche kleine Reparaturen hat mein Tischler eigentlich immer einen Zwei-Komponentenkleber da, aber wie man auf dem Bilder erkennen kann, kann man solche Probleme einfach mit zwei Spax-Schrauben lösen und diese durch den Türrahmen jagen, bis sie auf der anderen Seite wieder herauskommen. Habt ihr so was schon mal gesehen?
Und man mag von mir behaupten, dass ich mich hin und wieder anstelle, aber mal ehrlich: ist doch nicht wirklich gut – oder? Es ist nicht mein Gewerk und auch ich bin nicht Auftraggeber oder gar Rechnungsempfänger. Aber drei Mal dürft Ihr raten, was ich mit einer Rechnung über diese Arbeitsleistung machen würde…